Musical.ly erobert die begehrte Zielgruppe der Schüler
Und wieder ist ein neuer Star am Netzwerk-Himmel erschienen und scheint zumindest mal den Start gemeistert zu haben. 2015 von zwei Chinesen ins Leben gerufen, hat sich Musical.ly in den vergangenen Monaten zum heimlichen Snapchat Killer entwickelt. Snapchat Killer? In Deutschland haben wir dieses "neue" Netzwerk SnapChat doch gestern erst kennengelernt, wie kann da nun schon ein Killer auf Verfolgungskurs sein? Nun, wie im Rahmen der Digitalisierung bereits von vielen Unternehmen richtig erkannt wurde, haben sich Entwicklungszyklen auf Warp Geschwindigkeit eingestellt - nein eigentlich noch viel schlimmer: auf eine exponentiell wachsende Geschwindigkeit. Apps und Netzwerke sprießen wie Unkraut aus dem Boden. Dass da mal ein Knaller dabei ist, die Wahrscheinlichkeit steigt vermutlich stündlich.
Der neue SnapChat Killer?
Musical.ly scheint ein solcher Knaller zu sein, wenn man den Zahlen glauben schenken darf. Die geschätzte Nutzerzahl liegt derzeit zwischen 30 bis 50 Millionen - Tendenz stark wachsend. Bedenkt man, dass dieses Netzwerk erst ein gutes Jahr alt ist, sind diese Zahlen mehr als beeindruckend. Hinzu kommt, dass die Kernidee nicht neu ist. Aber was kann Musical.ly eigentlich?
Die Kernfunktion der App gleicht im Grunde Dubsmash bzw. einer Kombination aus SnapChat und Dubsmash. Es geht darum sich Musik- oder Cartoon-Sequenzen aus einer Bibliothek auszuwählen, um dann per Lip-Sync sein eigenes kleines Musical zu drehen. Der wesentliche Unterschied zu Dubsmash ist die Netzwerkeigenschaft. Während Dubsmash lediglich eine App ist, mit der man Videos produzieren kann, um diese beispielsweise auf Facebook zu posten, ist Musical.ly ein eigenes Netzwerk.
Nachdem die Startversuche von Beme und Peach eher gefühlt überschaubar waren, hat Musical.ly scheinbar die erste Hürde genommen und steuert zielstrebig auf die 100 Mio Nutzer Marke zu. Sie scheinen den Nerv der Zeit getroffen zu haben, und können heute schon nicht mehr vom Personalmarketing ignoriert werden. Langsam, langsam höre ich einige Blogger schon aufschreien. Hier gibt es Unternehmen, die ihre Hausaufgaben noch nicht gemacht haben. Meine Gedanken hierzu:
- manchmal muss man auch die Hausaufgaben weiterentwickeln. Soll heißen: vielleicht ist es an der Zeit ein gewisses Basispaket einfach mal von der Stange zu kaufen, um dann darauf aufzubauen.
- oder man überdenkt nochmals die Themen des Social Media Ersteinstiegs? Soll ich heute überhaupt noch statische Social Media Strategien verfolgen und entsprechend Facebook/ Twitter Präsenten aufbauen oder wechsle ich direkt zu einer dynamischen Social Media Content Strategie.
Musikstars haben das Netzwerk bereits als Werbeplattform für sich entdeckt und rufen proaktiv zum Lip-Sync Battle ihrer neuen Songs auf. Einer Muser Pioniere ist “Baby Ariel” die bereits gute 7 Mio Follower zählt. Ihre Bekanntheit auf dem Netzwerk hat sich zudem auf weitere Netzwerke übertragen. Auch bei Instagram und Co zählt sie Millionen von Followern.
Wie relevant dies neue Netzwerk für Deutschland ist, mache ich schlichtweg an den Followerzahlen deutscher Teens fest. Auch diese kommen bereits in die 100Tausende. Ein Zeichen meiner Meinung nach, dass Musical.ly auch hier schon Fuß fasst. Der erfolgreichste deutsche Muser ist aktuell Lukas Rieger mit über 700.000 Follower. In der Regel war ich bislang davon ausgegangen, dass Deutschland eine Zeitverzögerung von ca. 2 Jahren gegenüber dem amerikanischen Markt aufweist. Bei Snapchat passte diese Daumenregel noch. Musical.ly zeigt eine Verzögerung von nur wenigen Monaten auf. Eine Geschwindigkeit auf die wir hier in Deutschland überhaupt nicht vorbereitet sind.
Es geht nicht um Säue und Dörfer sondern um Zielgruppen KnowHow!
Insgesamt möchte ich nochmal betonen, dass es mir nicht darum geht, dass sich jetzt alle Firmen Personalmarketing Kanäle auf Musical.ly einrichten. Vielmehr geht es darum zu wissen, was in der Zielgruppe geschieht. Darüber informiert zu sein, was Hip ist und vor allem WARUM! Und das ist keine Frage der Hausaufgaben. Über meine Zielgruppe gut informiert zu sein - das schaffe ich auch ohne das ich meine Hausaufgaben gemacht habe bzw. während dessen.
Ein Dankeschön an Till Kästner, der mich auf das Netzwerk aufmerksam gemacht hat!
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