BEME  - und wieder eine neue Abkürzung? Was nach SnapChat und YouNow folgt ...

BEME - die App die ehrliche Videos zeigt

Vor knapp 6 Monaten machte BEME die Influencer Welt heiß. Die neue App, deren Name wie “Beam” ausgesprochen wird, mich allerdings eher an “be me” erinnert (Sie werden später verstehen, warum), machte im Sommer über künstliche Verknappung auf sich aufmerksam. Nicht jeder sollte einen Zugang zur beta Version erhalten - nur wenige ausgewählte. So startete das neue Netzwerk einen kleinen Siegeszug und brachte wieder eine neue Idee bzw. ein neues Konzept auf den Netzwerkmarkt.

Sie fragen sich, warum ein HR Blog 6 Monate nach Launch über eine App berichtet, die überhaupt keinen direkten Personalbezug hat? Das liegt an der Diskussion, die mit dieser App mitschwingt - Authentizität. Davon mal abgesehen, halte ich es für sehr wichtig, dass sich HR grundsätzlich mit Neuerungen im Bereich Technik, Social Media etc. auseinandersetzt. Dabei geht es mehr um Inspiration als um direkte Anwendung. Wenn nicht wir an der Zukunft interessiert sind, wer dann?

Zurück zu BEME. Der Erfinder der App, Youtube Star Casey Neistat, wollte dem Social Media Maskaradenspiel ein Ende bereiten und den Weg zurück zur Authentizität finden. Anstatt Filter, Wiederholungen und andere Sperenzchen zu bieten, baute er eine App die zwar zum Teilen von Videosequenzen gedacht ist, aber keinen Aufnahme-Button besitzt. Die Videoaufnahme wird dadurch ausgelöst, dass man den Näherungssensor am Telefon verdeckt. Sobald man Ihn wieder frei gibt, wird das Video gepostet. Man braucht also lediglich die App öffnen, sich den Display des Telefons vor die Brust halten und schon wird aufgenommen. Sobald man das Telefon wieder vom Körper entfernt, wird gepostet. Genau - ohne dass man gesehen hat, was man genau gefilmt hat. Der Post ist in BEME zudem je Follower nur einmal abrufbar - diese Mechanik kennen wir ja bereits von SnapChat.

Ein sehr interessantes Prinzip, was mich wie gesagt dazu führte, “be me” in dem Namen zu lesen, denn ich habe unverfälschte Einblicke in die Leben meiner Freunde. Keine Filter, keine Nachbearbeitung.

Neistat war scheinbar übersättigt von den veränderten Eindrücken, die im Social Web hinterlassen werden. Hier etwas mehr blau, dort etwas mehr Sonnenrot und schon wurde aus einem mittelmäßigen Sonnenuntergang ein echtes optisches Highlight. Auch der Hashtag #NoFilter läßt auf diesen Wunsch schließen, auf den immer mehr Nutzer posten. Er ist ein Hinweis auf etwas, was früher noch selbstverständlich war: Achtung: mein Foto ist unverfälscht.

Es ist ein durchaus spannender Ansatz für uns Arbeitgeber, da wir ebenfalls stets versuchen, authentisch im Netz zu wirken. Bis ein Unternehmen bereit ist, diesen Kontrollverlust hinzunehmen (Mitarbeiter posten, ohne selbst zu sehen, was sie da posten - geschweige denn die Unternehmenskommunikation), werden noch Lichtjahre vergehen.

Trotzdem - in meinem Kopf bilden sich bereits die ersten Ideen, wie dieser Gedanke für den Arbeitgeber genutzt werden kann. Es ist vielleicht nicht die App, die hier der Arbeitgeberkommunikation hilft, sondern vielmehr die Idee für die diese App steht.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein wenig Food-for-Thought bieten.