Wir sind nicht neu, wir sind anders – the next generation of recruiters
Je mehr ich mich mit der nächsten Generation von Recruitern beschäftige (gern würde ich den Begriff Recruiter 2.0 vermeiden, weil diese Bezeichnung etwas eindimensional und irreführend sein kann), desto stärker wird mir bewusst, dass einige der vermeintlich neuen Kompetenzen nicht neu sind sondern einfach nur anders.
Es geht beim Recruiting und Employer Branding der neuen Generation gar nicht darum, das Rad neu zu erfinden. Damit bindet man lediglich Kapazitäten und schafft Akzeptanzhürden. Es geht darum bestehende Prozesse, Ideen, etc., zu adaptieren, um sie auf neuen Kanälen einzusetzen. Mein Anspruch an einen Recruiter der neuen Generation ist es nicht, dass er alles neu macht, sondern bestehende Dinge ändert, um diese auf die neuen Begebenheiten anzupassen – und einfach mal bestehendes anders denkt.
Damit möchte ich keinesfalls implizieren, dass es falsch ist, neue Ideen zu haben und umzusetzen! Aber bitte im Netzwerk gedacht! Ideen, Recruitingstrategien, Personalmarketingkonzepte sollten nicht mehr einzelnd betrachtet und je in nur einem „Kanal“ gedacht werden. Sie müssen übergreifend gestrickt werden und die Vorteile mehrerer/aller Kommunikationskanäle jeweils nutzen. Die Storys, die geschrieben und erzählt werden, werden aktiv weiter gesponnen – und dies über Netzwerke und Kanäle hinweg. Hierzu zählen nach wie vor auch die klassischen Kanäle, was nicht in Vergessenheit geraten sollte.
Um verständlicher zu machen, was ich meine, versuche ich Ihnen ein Beispiel zu geben: Gewinnspiele im Personalmarketing gab es bereits früher. Während meiner Recruiting-/ Personalmarketing-Anfänge war ich hin und wieder Zeuge von Messegewinnspielen, die zwar meist im Karrierekontext standen, aber sehr lokal begrenzt gedacht waren. Das Gewinnspiel an sich und vor allem dessen Konzept bezogen sich auf eine konkrete Messe und somit ein konkretes Datum/ Ort. Das Gewinnspiel als Format wurde beibehalten und in neue Medien überführt. So entdeckten einige Unternehmen, dass man durch das verlosen eines IPads auf einer Karriere-Fanseite ganz einfach Fans generieren konnte. Im übertragenen Sinn also mehr potentielle Bewerber, die an den Karrierestand kommen. Das Gewinnspielkonzept an sich wurde also für die neue Welt nicht anders gedacht, sondern 1:1 übernommen. Heute wie gestern sind die meisten Gewinnspielkonzepte örtlich und zeitlich begrenzt.
Der geneigte Leser wird nun sagen: Gewinnspiele sollten immer zeitlich begrenzt sein. An dieser Stelle möchte ich bitten, das „anders Denken“ einsetzen zu lassen. Natürlich sollte das Gewinnspiel klare Linien/Regeln haben und zeitlich begrenzt sein. Das GewinnspielKONZEPT sollte über den Rahmen des eigentlichen Gewinnspiels hinweg konstruiert sein. Damit meine ich z.B. die Auslobung eines Gewinns, der eine Berichterstattung oder Begleitung des Gewinners ermöglicht. Ein IPad zu verlosen – ich weiß, dieses Beispiel wurde bereits mehrfach beansprucht – verlangt viel Kreativität, wenn man nicht will, dass die Aktion mit der postalischen Übergabe des Gewinns endet. Eine exklusive Werksbesichtigung mit Testfahrt etc. hingegen bieten eine wunderbare Plattform, um den Gewinner medial zu begleiten. Erst hier beginnt die erzählenswerte Geschichte. Das Gewinnspiel dient lediglich als Initialzündung.
Dieses Beispiel kann man meiner Meinung nach auf viele Situationen aus dem Recruiting- und Personalmarketingumfeld übertragen. Es geht nicht unbedingt darum, neu zu sein, es geht darum die bestehenden Tools richtig anzuwenden und Dinge, Situationen, etc. anders zu denken, um vernetzter zu rekrutieren und Personalmarketing zu betrieben…Aber wie gesagt, neu darf man natürlich trotzdem noch sein.
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5 Kommentar(e)
Jörg Buckmann am 21.03.2015
Lieber Robin
Schöne und konkrete Beschreibung geänderter Anforderungen an die Recruiter, gefällt mir. Eigentlich mussten diese sich ja auch in den letzten Jahrzehnten immer wieder anpassen und verändern. Aber klar - vermutlich nicht so stark wie in dieser Zeit, wobei das vielleicht ja auch jede Generation sagt... Gruss aus Zürich von Jörg.
P.S. Ach ja, übrigens: Tolles Modell. Aber mal ganz unter uns: Spontan dachte ich: Oha, jetzt brennt der Mathematiker in ihm durch... :-)
Jörg Buckmann am 12.04.2015
Lieber Robin
Schöne und konkrete Beschreibung geänderter Anforderungen an die Recruiter, gefällt mir. Eigentlich mussten diese sich ja auch in den letzten Jahrzehnten immer wieder anpassen und verändern. Aber klar - vermutlich nicht so stark wie in dieser Zeit, wobei das vielleicht ja auch jede Generation sagt... Gruss aus Zürich von Jörg.
P.S. Ach ja, übrigens: Tolles Modell. Aber mal ganz unter uns: Spontan dachte ich: Oha, jetzt brennt der Mathematiker in ihm durch... :-)
Robindro Ullah am 21.03.2015
PPS: der Mathematiker geht ganz oft mit mir durch ;-)
Robindro Ullah am 12.04.2015
PPS: der Mathematiker geht ganz oft mit mir durch ;-)
Die Not mit Facebook Recruiting Seiten und ein Rettungsversuch – ffluid am 21.03.2015
[…] sondern auch Community Manager gleichzeitig ist, kommt natürlich brutal daher (siehe dazu diesen Beitrag zum Recruiter 2.0 von Suppenkollege Robindro Ullah). Aber es führt kein Weg daran vorbei, wenn man Social Media […]