Wie unschuldig sind Ihre Stellenanzeigen?

Innocent Smoothies als Inspiration für Stellenanzeigen

Diesen Beitrag schiebe ich schon recht lange vor mir her. Der Gedanke hatte seinen Ursprung im Sommer des vergangenen Jahres. Seit dem versuche ich den Gedanken greifbarer zu gestalten bzw. in irgendeine Form von Konzept zu gießen, was mir noch nicht vollends gelungen ist. – Drüber schreiben hilft vielleicht.

Von allem möglichen Kram – salopp gesagt – gibt  es 2.0 Varianten. Ob das der Recruiter ist oder das Personalentwicklungskonzept oder oder oder. Ebenso liest man hin und wieder von der Stellenanzeige 2.0. Mal ganz offen gesprochen: was genau war denn an Stellenanzeigen bislang 2.0? Ich möchte nicht alle über einen Kamm scheren. Da waren in den vergangenen Jahren wirklich gute Exemplare dabei. Nichtsdestotrotz wäre es ja schön, wenn gute Stellenanzeigen kein Zufallsprodukt wären.

Aber wie macht man aus einer schnöden Stellenanzeige eine 2.0 Stellenanzeige?

Manche Dinge kann ich auch nicht aus dem Stehgreif beantworten, weswegen man die Antwort klamm heimlich einkreisen muss, um diese dann im letzten Moment zu fassen. Gucken wir uns also mal um, was die Nachbardisziplinen so treiben. Und genau dort – nicht im Personal – habe ich bemerkenswerte „Anzeigen“ entdeckt, von denen wir m.E. hervorragend lernen können.

Wenn ich an Anzeigen von morgen denke, wünsche ich mir persönlich viel Individualität und dies quasi beidseitig. D.h. nicht nur eine sehr individuelle Ansprache der Bewerber, sondern auch eine individuelle Gestaltung von Seiten des Unternehmens. Die Kunst besteht doch darin, den Leser dazu zu bringen, mit uns interagieren zu wollen. Er liest die Anzeige und verspürt den Drang, entweder diese sofort zu teilen, oder aber mit uns Kontakt aufzunehmen. Eine persönliche emotionale Ansprache zu erreichen, dass der Job, den wir Beschreiben quasi zum Leben erwacht und den Bewerber individuell anspricht, ist unheimlich schwer.

An diesem Punkt kommt nun die Unschuld ins Spiel. Es gibt ja noch eine Welt außerhalb der HR Community und dort kann man immer wieder beeindruckende Inspirationen entdecken und meiner Meinung nach gehören die Innocent Smoothies definitiv dazu. Vielen ist die Einzigartigkeit vermutlich nicht bewusst, mit der dieses Getränk beworben und angepriesen wird. Es geht schon beinahe in das Liebevoll über, was man vom Tante Emma Laden von nebenan kennt und bei einem Getränkeunternehmen nicht unbedingt erwarten würde.

Warning! Don´t press the button ->

Ich weiß, aus mir spricht natürlich ein heimlicher Innocent Fan und vermutlich ein ONV (Ottonormalverbraucher), der sich u.U. leicht blenden lässt. Doch sehen Sie sich einfach mal nachstehende Beispiele an und spinnen Sie mit mir gemeinsam die Übertragbarkeit auf Stellenanzeigen.

Don´t look at my bottom*. *My boyfriend is the jealous type. Don´t look at my bottom*.

Innocent hat es in den vergangenen Jahren geschafft, bei mir den Eindruck zu erwecken, dass nahezu jede Flasche individuell gestaltet ist. Jedes Mal entdecke ich wieder neue Details, neue Geschichten oder scheinbar neue Stellen an der Flasche, die ins Design mit einbezogen wurden. Der Kreativität wurden keine Grenzen gesetzt und dennoch ist das CI klar und eindeutig.

... jede Flasche anders und es steht überall was anderes drunter

Was mich tatsächlich beeindruckt, ist die Vielfalt, mit der Innocent am Markt präsent ist. Stellen Sie sich mal im Vergleich vor, dass Sie jedes Mal, wenn Sie einen Ingenieursstelle besetzt haben, die Anzeige ändern – und das auf eine liebevolle Art und Weise. Sprich: nicht einfach das Bild austauschen, sondern wirklich tiefer gehen. Den Witz verändern, die Ansprache umstricken (obwohl Sie wieder einen Ingenieur suchen) oder eine Geschichte, die Sie auf der ersten Anzeige begonnen haben, auf der zweiten fortsetzen. Vielleicht haben Sie aber auch ein kleines Emblem, welches auf jeder Anzeige zu sehen ist, aber im Kleingedruckten Bereich immer wieder etwas anderes stellenbezogenes bedeutet. Sie können Rätsel in die Anzeige integrieren, die zur Stelle passen, und u.U. auch mal die Rückseite bedrucken

Ein wunderbarer Vergleich von Eisbären und Erdbeeren

Der Witz an den Smoothies ist, dass ich sie auch trinken kann, ohne dass ich all die Kleinigkeiten entdeckt habe. D.h. man sollte die Anzeigen so gestalten, dass man sich in jedem Fall bewerben kann. Die Ausschreibungsnummer binär darzustellen (bei bestimmten Zielgruppen) oder als Matheaufgabe, fände ich zwar witzig, wäre aber vielleicht etwas 2much…

If you´re reading this people are already staring at you.

Insgesamt halte ich uns Personaler da aber noch für sehr kästchendenkend.

Sollten Sie richtig gute Anzeigen im Netz kennen oder entdecken, die in die Richtung gehen, die ich versucht habe zu beschreiben, freue ich mich über einen Hinweis.