Twittern – das dauert doch nicht lang

Nicht vor all zu langer Zeit hörte ich: „ach 140 Zeichen – hin und wieder zwischen durch – das kann doch nur wenige Minuten am Tag in Anspruch nehmen. Twittern, das dauert doch nicht lang.“
Das Thema Twitter ist in Deutschland nach wie vor nicht richtig angekommen. Einher geht damit auch der Irrglaube, man könnte professionell Twittern und lediglich wenige Minuten am Tag damit verbringen. Nach nun fast einem Jahr DB Karriere Tweets kann ich aus meiner Erfahrung berichten, dass es sehr – sehr viel länger dauert. Mir ist bewusst, dass diese Aussage nicht für private Twitterer gelten muss. Als Unternehmen sollte ich mir aber die Zeit nehmen, wenn ich schon twitter, dies auch möglichst hochwertig zu betreiben. Ich für meinen Teil verwende wöchentlich mindestens 10 Stunden für das DB Karriere Twitter Programm. Neben den Inhalten unserer verschiedenen „Programme“ ist stets auch ein Mitlesen gefragt, welches, man mag es kaum glauben, auch Zeit kostet. Die Betreuung eines Corporate Twitter Accounts sollte also nicht nur aus einem aktiven Part bestehen sondern – und vor allem auch aus einem passiven.
Es freute mich in der vergangenen Woche daher sehr zu hören, dass Klaus Eck während der zweiten Tweet Academy Veranstaltung in München darauf hinwies, dass 1 Stunde am Tag ein durchaus sinnvolles Maß sei. Ich bin also nicht zu langsam, sondern mit 10 Stunden in der Woche knapp über dem, was man mindestens investieren sollte. Aber sinnvoll verbrachte Zeit ist nicht immer gleich sinnvoll verbrachte Zeit und je nachdem, wem man dies verkaufen muss, kann es schnell in Richtung: „Sie verschwenden aber Ihre Zeit damit“ abdriften. Mein Glück ist es, dass die Deutsche Bahn in diesem Punkt sehr fortschrittlich unterwegs ist und mich unterstützt. Stimmen, bei denen das anders ist, kenne ich aber auch und auch wenn meine Vorgesetzten meiner Meinung sind, so muss dies nicht immer so sein.
Hieraus folgt leider ein weiterer Zeitfresser, den man beim Twittern berücksichtigen muss – den Rechtfertigungsaufwand. Wieviele Präsentationen mussten bereits gestrickt werden, um Managementmitgliedern Twitter zu erklären?

Aber was lernen wir daraus? – Für meinen Teil habe ich gelernt Tools für Twitter effektiv einzusetzen. So benutze ich sehr gern cotweet und futuretweet. Beide Tools ermöglichen zeitversetztes Twittern. Darüber hinaus lassen sich mit cotweet leicht mehrere Accounts verwalten. Aber auch die Möglichkeit mobil zu twittern, sollte man nutzen.

Trotz allem Aufwand darf man nicht vergessen: wer nichts zu sagen hat, braucht auch nichts zu twittern! Sich also zu lange den Kopf über mögliche Inhalte zu zerbrechen, ist nicht zu empfehlen. Wenn´s nichts gibt, dann gibt´s nichts.