Suppen Report KW 09

Die Woche war von der CeBIT geprägt. Ich habe nur wenig Personal Zeug aufschnappen können – meine „ganze“ Konzentration galt den Neuerungen der IT Welt. Wenn ich mich recht entsinne war ich am Mittwoch bereits gedanklich bei der virtuellen Rekrutierung mit 3D Brillen.

Aber natürlich gab´s nicht nur CeBIT. Auch diese Woche trug erneut etwas zu den Azubi Fanpages auf Facebook bei. Explizit traf es diesmal die Allianz Seite und das dort dargestellte A-Team. Mir war das beim überfliegen der Seite gar nicht aufgefallen, aber wenn man sich näher mit der Seite beschäftigt, stolpert man zwangsweise drüber: „fiktive“ Facebook Charaktere. Vor ca. zwei Jahren hatte ich aus demselben Grund – Schutz der Azubis bzw. bei mir waren es Dual Studierende – ebenfalls fiktive Charaktere (INGo und INGa) in Social Media eingeführt und mein Fett weg bekommen. Der aktuelle Case ist ein bisschen anders gestrickt, erntet jedoch dieselbe Kritik. Aber woran liegt es – Allianz Kai oder Alma Maise existieren doch auch…

Meiner Meinung nach ist der Kern der Geschichte das Erwartungsmanagement bzw. das Versprechen, welches man gibt. Alle Variationen von Accounts und Fanpagegestaltungen können funktionieren, solange das gehalten wird, was versprochen wurde. Nicht immer muss man etwas aktiv versprechen. Manchmal reicht schon die Erwartung, die ich durch einen Namen, ein Bild oder einen Typ von Account ausgelöst wird. Diese Diskussion würde einen ganzen Bericht Füllen, daher heute lediglich der Link zum Beitrag von Wollmilchsau: Puppenspiel.

Und dann kam die Authentizität.

Jetzt muss ja alles authentisch sein oder zumindest wirken. Und glaubwürdig. Dieses Adjektiv-Pärchen bildet das (Personal)Marketing-Dogma dieser Zeit.

So Martin Grothe in seinem neuen Beitrag „Personalmarketing, Social Media und die Authentizitätsanmaßung“ in der W&V.
Martins Beiträge sagen mir meist sehr zu und darüber hinaus gefällt mir seine Art, Texte zu schreiben und in Blöcken zu strukturieren; wunderbar um diese direkt zu kommentieren. In seinem neuen Beitrag vermittelt er sehr anschaulich, dass die Thematik „Authentizität“ teilweise falsch verstanden wird.

Und so kam es zum „Authentisch“-Mißverständnis: Plötzlich präsentieren sich die Arbeitgebervertreter in einem Modus, der sie sympathisch, lässig, medienaffin, cool, nett, ansprechbar und jederzeit dialogbereit zeigt. „Authentisch“ wird mit „nett & co.“ übersetzt.

Den Eindruck bekomme ich auch, aber das Rezept, nach dem Authentizität gebacken wird, wird es auch zukünftig nicht geben. D.h. ggf. ist es durch aus sozusagen „echt“ sich nett und cool zu präsentieren, aber es ist unter Umständen nicht glaubwürdig und wird daher nicht als Original befunden.

Authentisch meint „echt“ im Sinne von „als Original befunden“.

Martin Grothe kommt im weiteren Verlauf des Beitrags auf die anderen Dinge zu sprechen, die die Karrierewahl noch beeinflussen.

Es ist aber nicht nur soziale Kompatibilität, die die Karrierewahl beeinflusst. Das Personalmarketing muss darüber hinaus die Besonderheit eines Arbeitgebers transportieren: Was macht ihn unterscheidbar? Dies darf nicht zu kurz kommen. Nur so kann eine bewusste Selektion erfolgen.

Da sprechen wir vom Tagesgeschäft des Personalmarketings, aber was war denn nun mit Social Media Personalmarketing? Den sogenannten EVP (Employee Value Proposition) zu erarbeiten und zu transportieren, gehört für mich zu den Standard-Hausaufgaben, wie auch den oder die USP des Arbeitgebers zu determinieren. Brauche ich hierfür Social Media? Meiner Meinung nach nicht. Social Media kann einer von vielen Kanälen sein, über den ich meiner Hausaufgaben transportiere, aber im Grunde ist der SM Kanal dafür zu schade. Was ich insbesondere mit Social Media darstellen kann, ist ein authentischer Mix aus Stimmungen, Meinungen, Gefühlen direkt aus dem Unternehmen von Menschen, die es wissen. Soziale Kompatibilität kann ich aus meiner Sicht sehr gut via Social Media transportieren, sofern ich es als Unternehmen zulasse. Evtl. zu drastisch gedacht, aber ggf. ein realisierbarer Ansatz ist eine Arbeitgeberseite nicht zusammengestellt aus User-Generated-Contend sondern aus Employee-Generated-Content. Die Frage für den Personaler ist nicht: was ist authentisch bzw. was ist nicht authentisch? Die Frage, die sich die Personaler stellen sollten ist: wie kann ich das Unternehmen dabei unterstützen, die Emotionen, die Atmosphäre egal wie diese aussehen mag, nach außen zu transportieren. Und sollte man, dies nicht wünschen – wir sprechen hier übrigens nicht von Betriebsgeheimnissen und der Datenschutz sei auch mitgedacht – ist die Lösung nicht, eine Auswahl zu treffen, sondern sich zu fragen, warum man es nicht wünscht und an den Ursachen zu arbeiten.

Ein ganz anderes Thema: Innovationen in der Suppe.
HR Inside ist mittlerweile dafür bekannt, immer wieder mit neuen Formaten zu überraschen und Leser wie mich zu verblüffen. Was mich zudem nicht verwunderte: den Namen Yvonne Neubauer unter dem kürzlich erschienenen Social-Media-Personalmarketing-Conference-Check zu finden. Die Idee ist toll und angesichts der wirklich vielen Konferenzen, die es in diesem Jahr geben wird, überfällig. Vielleicht kann man hier andenken, eine Art Reihe zu definieren; d.h. welche Konferenzen machen in einer Kombination Sinn. Gibt es Konferenzen, die inhaltlich redundant sind? Mich z.B. dreimal zu hören, macht sicherlich keinen Sinn. Daher mein Fazit: coole Idee.

Im Land der Sourcer gibt´s auch wieder neue Artikel. Wollmilchsau – meiner Meinung nach die Königssau unter den Sourcern – nahm sich des Netzwerks Youtube an. Dem Artikel kann man entnehmen, dass Youtube schon zuvor als interessante Quelle für Talente identifiziert worden war, sich aber nun langsam auch deutsche Profile dort einnisten. Der kurze Beitrag „Personalsuche mit Youtube“ ist daher zu empfehlen – aber Vorsicht: er regt zum Ausprobieren an;-)

Gleich im Anschluss der zweite Beitrag von Wollmilchsau: Die Arbeitgebermarke in den schönsten Farben: Infographik-Videos. Hier lediglich der Link – anklicken zurücklehnen und genießen. Vielen Dank @Wollmilchsau für die Recherche.

Wetter technisch war die Woche grandios und gute Laune fördernd. Aus diesem Grund gibt´s zum Wochenabschluss ein gute Laune Flashmob: Staatsballett am Berliner Hauptbahnhof.