Psst - bei uns arbeitet doch jetzt dieser Herr Social Collaboration. Hast du den schon mal gesehen?

Social Collaboration - aber bitte außerhalb der Arbeitszeit

Erst kürzlich laß ich über den Machtkampf zwischen Slack und Microsoft. Das brachte mich auf diesen Artikel und meine Gedanken dazu. Es geht um die Herrschaft in Unternehmen bei dem Thema Social Collaboration. Slack, so scheint es, hat dort derzeit die Oberhand. Aber viele weitere Tools sind am Markt und versuchen sich eine Scheibe von diesem riesengroßen Kuchen abzuschneiden. Was ich mich gefragt habe, ist, wie groß ist dieser Kuchen eigentlich? Die theoretische Größe ist klar. Aber zwischen dem, was in beispielsweise Deutschland theoretisch möglich ist, und dem, was die Realität zeigt, liegen meistens Welten.


Die einschlägigen Medien schreiben stetig von der neuen Arbeitswelt, meinen damit aber oftmals bloß Möbelkonzepte (böse Interpretation meinerseits). Wie groß ist also dieser Social Colaboration Kuchen? Ich kann es Ihnen nicht genau sagen. Mein Eindruck ist allerdings, dass wir hier über einen Keks sprechen.

Um Social Collaboration in einem Unternehmen flächendeckend etablieren zu können, muss eine entsprechende Kultur herrschen, die in den meisten Unternehmen so nicht vorhanden ist. Die Einführung eines Tools ist die eine Seite und je nach Einkaufs- und Sicherheitsprozessen recht flott gemacht. Aber wie siehts mit dem Wissensstand der Mitarbeiter und vor allem dem Change Prozess aus, die für die erfolgreiche Etablierung notwendig sind. Mein persönlicher Eindruck: deutsche Unternehmen sind noch weit entfernt von Social Collaboration.
Ich möchte nicht mein Leid klagen, aber viele Entscheider glauben doch, dass Slack ein WhatsApp Verschnitt ist, über den Zeit tot geschlagen werden kann. Natürlich geschieht dort auch ein bisschen Austausch, aber "meine Mitarbeiter können noch telefonieren und Dinge persönlich klären". Wenn dem tatsächlich so wäre, wo kommt denn diese ReplyToAll Kultur her und diese unsäglichen endlos CC Zeilen.

Meine Top 5 Sätze zum Thema Social Collaboration (leicht überspitzte Formulierung - keine 1:1 OTöne)

1. Meine Mitarbeiter können noch telefonieren, um ihre Themen zu klären.
2. Ach dieses Chatten - ja das haben wir jetzt erlaubt.
3. Bei uns dürfen Mitarbeiter all so was da nutzen - in ihren Pausen
4. Die Emails kann ich mir noch ausdrucken. Das geht bei so nem Chat ja nicht.
5. Wir müssen Datenschutzkonform arbeiten, da geht Kolaboration nicht.

Solche Sätze begegnen mir immer wieder und ich kann Ihnen sagen: ganz unabhängig von der Unternehmensgröße. Da haben Entscheider nicht verstanden, worum es geht. Die persönliche Kommunikation soll nicht ersetzt sondern ergänzt werden. Was es zu reduzieren gilt ist Email - aus ganz praktischen Geischtspunkten heraus. Vielleicht ist Ihnen der eine oder andere Satz auch schon mal begegnet. Über weitere freue ich mich - einfach als Kommentar hinterlassen :-)

Man kann davon ausgehen, dass Social Collaboration nur dann funktioniert, wenn die entsprechende Kultur vorherrscht und der "digitale Changeprozess" bereits angestoßen wurde. Dieser wird übrigens meiner Meinung nach nie enden. Wenn also wer behauptet, er hätte die digitale Transformation bereits abgeschlossen, würde ich sagen, er hat noch nicht einmal begonnen.
Damit kommen wir zu einer ganz interessanten Veranstaltung, die ich diese Woche am Freitag und Samstag in Berlin moderieren darf. Es ist zwar nicht mein Kern-Thema, aber Change Management ist eine der Schlüsselfunktionen eines jeden Unternehmens, und damit halte ich es für immense wichtig. Auf der Tagung selbst tragen große Namen vor und ich bin schon sehr gespannt, wie viel Tiefgang die vorgestellten Cases tatsächlich bieten. Gemeinsam mit Hilkka Zebothsen führe ich durch die zwei Tage und werde fleißig mitschreiben, um Sie an meinen Erkenntnissen teilhaben zu lassen.

Unter dem Hasttag #ChangeTagung können Sie mitlesen, worum es bei den Diskussionen und Vorträgen geht.

Viel Spaß!