NewWork? Top 3 Sätze, die WorkingMums nicht zu hören bekommen

Working Dad

Inspiriert durch einen Post vor einigen Wochen von notyetaguru und der derzeit en Voguen NewWork Diskussion, wollte ich mal meine Sicht auf die Dinge kund tun. NewWork ist total toll, wenn denn die Gesellschaft das auch denken würde.
Vor knapp 2 Jahren habe ich meine Konzernkarriere an den Nagel gehängt, um Zeit für meinen Sohn zu haben. Ich wollte all die First-Moments miterleben und nicht der Wochenend Daddy werden, der ich wohl mit meinem damaligen Job geworden wäre. Was ich damals nicht gedacht hätte, ist, dass ich mit dem Zeitpunkt der Entscheidung zum stillen Helden wurde - zumindest behandelte man mich so. Ob Frauen auch diese Wertschätzung erleben, wenn sie in Elternzeit gehen bzw. zu Workingmums werden? Damals fragte ich mich das noch - heute nicht mehr. Die Antwort lautet: Nein. Menschen messen sehr häufig mit zweierlei Maß. Wer das mal als Mann auf gesellschaftlicher Ebene erleben möchte, möge sich mal ein Kind "ausleihen" und tagsüber spazieren gehen. Anschließend beobachte man einmal, was Frauen in ähnlichen Situationen wiederfährt.
Erstaunlich, was man da alles beobachten kann. Und besonders spannend ist diese offensichtliche Schieflage.
Aus diesem Grund habe ich mich mal hingesetzt, um nun in einem ersten Artikel über dieses Ungleichgewicht meine TOP 3 Sätze mit Ihnen zu teilen, die WorkingDads zu hören bekommen, aber WorkingMums (vermutlich) nicht. Die Sätze entsprangen realen Situation, wobei sich dies lediglich auf die WorkingDad Seite bezieht. Die WorkingMums habe ich dann passend konstruiert. WorkingMums, die da völlig anderer Meinung sind, oder gänzlich andere Erfahrungen gemacht haben, mögen dies bitte als Kommentar hinterlassen.
Um Ihnen eine leichtere Verständlichkeit zu ermöglichen, werde ich die Sätze teilweise in einen sinnvollen Kontext setzen. (WD entspricht WorkingDad und WM dann also WorkingMum).

TOP 1

Fremder: Soll ich Ihnen mit dem Kinderwagen helfen?
WD: Nein, nein geht schon. Die drei Stufen kann ich Kind und Wagen hochheben.
Fremden: Nein, wirklich ich helfe Ihnen gern. Kommen Sie her. Geht doch ganz schnell. Und schwups.
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Fremder: ...
WM: He, Sie, könnten Sie mir bitte einmal kurz helfen.
Fremder: ...
WM: HALLO, könnten Sie mir kurz helfen den Kinderwagen hochzutragen.
Andere Fremde: ....


TOP 2

Morgens um 6 auf dem Flughafen. Sohn (1,5 Jahre) muss mit zum Event.
Fremder: Toll, wie Sie das organisiert bekommen und was für ein lieber Sohn, der das mitmacht.
WD: Ja, hab ich Glück gehabt. Er fliegt ganz gern.
Fremder: Wirklich wirklich beeindruckend. Wenn es doch mehr Väter wie Sie geben würde.
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Fremder: Hast du die junge Mutter gesehen - mit Laptoptasche und Kind zum Flieger.
Fremde: Ja - unmöglich oder. Das arme Kind. Wahrscheinlich ist Sie schlecht organisiert und bekommt Beruf und Familie nicht unter einen Hut.
Fremder: Ja, solche Frauen sollten doch besser zu Hause bleiben. Das Kind wird ja einen Schaden davon tragen.


TOP 3

Am Wochenende ist die Mutter nicht da - Frauenwochenende.
Nachbar: Oh man, das ist natürlich nicht so leicht. Aber da haben Sie mal ein richtig schönes Männerwochenende daheim.
WD: Ja ...
Nachbar: Finde ich ganz toll. Genießen Sie die Zeit mit dem kleinen und wenn Sie Hilfe brauchen klingeln Sie einfach.

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Nachbar: Ach der Papa ist auf Männerwochenende. Ja, das war auch mal nötig. Der arbeitet immer so hart in der Woche. Gut, dass er sich mal erholen kann und etwas Zeit für sich hat.
WM: Äh ...
Nachbar: Schönes Wochenende. tschö.

Ist die NewWork Diskussion eine technische oder gesellschaftliche Debatte? Geht es um tolle Schreibtische, digitale Tools und Gadgets, die einem die Arbeit überall ermöglichen, oder ist es nicht doch die gesellschaftliche Akzeptanz, an der gearbeitet werden muss. Ich möchte abschließend Clay Shirky zitieren, der das Phänomen auf den Punkt gebracht hat.

"Revolution doesn't happen when society adopts new technology, it happens when society adopts new behaviors!"