Meine Regeln, deine Regeln, unsere Regeln - braucht Twitter überhaupt Regeln?

Die Frage habe ich in den vergangenen Tagen mehrfach diskutiert. Verschiedene Blog Einträge und Artikel verweisen ebenfalls auf vermeintliche Regeln und lösten intensive Kommentierungen aus. Braucht Twitter Regeln? Eine Frage, die scheinbar die Twittersphäre in zwei Lager spaltet und das schon seit einiger Zeit.

Betrachten wir Twitter aus einer Metaebene, so entdeckt man Gesetzmäßigkeiten, die in verschiedenen Subnetzwerken des Systems existieren. Diese scheinen sich dort von selbst zu entwickeln und zu etablieren. Nehmen wir das Subnetzwerk der Corporate- und HR-Twitterer, so scheinen mir dort die häufigsten Verschriftlichungen von natürlich entstandenen Gesetzmäßigkeiten. (Ungern würde ich diese Regeln weiterhin so benennen und tendiere zu der Begrifflichkeit Handlungsempfehlung.)
Der Blog Eintrag von Herrn Klaus Eck ( http://klauseck.typepad.com/prblogger/2009/03/listeder20gr%C3%B6sstentwitterfehler.html ) beispielsweise und vor allem die anschließende Kommentierung zeigen die gegensätzlichen Meinungen von Twitterern sehr anschaulich. Mir persönlich als Corporate Twitterer haben die Top 20 Fehler geholfen, die er aufgelistet hat. Es sind aus meiner Sicht sinnvolle Handlungsempfehlungen, die für ein bestimmtes Twitterland (Subnetzwerk) zutreffend sind. Es ist das Land, in dem ich lebe.
Reist man ein wenig durch das Twitterverse, so entdeckt man eine Vielzahl von anderen Ländern (Subnetzwerken), in denen sich ganz andere Handlungsempfehlungen etabliert haben. Das Land der Katzen oder das Land der Food-Tweeter sind, denke ich, gute Beispiele für Subnetzwerke, in denen ganz offensichtlich andere Spielregeln gelten, als in meinem Land. Diese Subnetzwerke lassen sich nach verschiedenen Aspekten bilden; nach Themen oder nach Account Typen oder auch nach Zielen. D.h. je nachdem welches Ziel ich mit meinem Account verfolge und wen ich erreichen möchte, könnte über das Portfolio der Handlungsempfehlungen entscheiden, welchem ich sinnvoller Weise treu sein sollte.

Die Frage also, ob Twitter Regeln braucht, wird denke ich zu einem großen Teil dadurch beantwortet, dass Motivation, Ziel und Leidenschaft eines Twitteres über seine Einordnung im Twittervers entscheiden. Wenn er den dortigen Handlungsempfehlungen entsagt, wird er nicht gleich verbannt, wohl aber entfollowt.