Mein Leben als Markenbotschafter – Teil 1

Als ich mich damals für den Job „Referent Hochschulmarketing“ entschied, war mir nicht bis in letzter Konsequenz bewusst, was das für mich bedeuten würde. Auch als ich mich als Fürsprecher der DB ablichten ließ, reichte mein Erfahrungsschatz im Personal noch nicht so weit, um all die Dinge vorherzusehen, die solch ein Commitment mit sich bringt. Bereut habe ich es noch keine Minute, aber mittlerweile habe ich verstanden, dass es nicht leicht ist, Markenbotschafter zu sein – Markenbotschafter in the social media way. Die Transparenz und Wahrnehmung ist doch eine andere. Wie heißt es so schön in Beziehungen: herausfordernd sind die schlechten Zeiten, in denen man dennoch zum Partner steht. 1:1 vergleichbar ist dies vielleicht nicht und doch, der Arbeitgeber DB ist keine nach außen schillernder Beziehungspartner bzw. das Schillernde wird häufig durch dritte nicht wahrgenommen.

„Ach bei der Deutschen Bahn arbeitest du, das tut mir leid,“ heißt es auf manchen Veranstaltungen, auf denen ich auftauche – auch oder gerade im privaten Umfeld. Solche Reaktionen machen es aus meiner Sicht verständlicher Weise schwierig, sich als Markenbotschafter zu outen. Man braucht eine gewisse Zeit sich daran zu gewöhnen, um das nötige Selbstbewusstsein aufzubauen, welches dann entgegnet: „Ich weiß, wir sind groß, wir sind langsam und wir mach nicht alles richtig, aber hier zu arbeiten, ist der Hammer.“

Robindro Ullah und die Deutsche Bahn – zwei mittlerweile eng verknüpfte Namen, so eng, dass man kaum einen Google-Treffer auf meinen Namen findet, der nicht auch Deutsche Bahn enthält. Die Fotos von mir, die man findet, tragen das DB Logo und der Toast, den ich mir morgens mache, wird natürlich ebenfalls gebrandet ;-) . Ist das zu viel, ist das ansteckend, kommt man da wieder raus?

In meinem Freundeskreis bin ich als Mr. Deutsche Bahn bekannt und auch die Personaler-Suppe sieht das, denke ich, ähnlich. Gucke ich mich weiter um, so sehe ich meine Sporttasche, die ebenfalls das DB Logo trägt. D.h. wohl, die Menschen in der Fitness First Filiale meines Vertrauens wissen auch wo ich arbeite.
Meine Oma ist ganz stolz darauf, dass ihr Enkel bei der Bundesbahn arbeitet – ne Oma, d.h. mittlerweile Deutsche Bahn AG und das Unternehmen ist recht innovativ unterwegs; aber auch beim nächsten Mal wird sie wieder auf Ihren Enkel stolz sein, der bei einem sicheren Staatsunternehmen arbeitet, bei dem man am besten bis zur Rente bleibt. Klischees, die ich auch bei weitaus jüngeren Zielgruppen wiederfinde – dort leider selten mit Stolz gepaart.

Markenbotschafter der DB zu sein, das bedeutet, bei nahezu jeder Party mindestens einmal im Mittelpunkt zu stehen und am Ende von jedem die beste Bahn-Story zu kennen. Es bedeutet, täglich mit Geschichten konfrontiert zu werden und der Frage: „Kannst du da nicht was machen?“.

Wenn ich das alles so vor mich hin reflektiere, ist es schon gar nicht mehr so trivial, als Markenbotschafter den Employer Brand zu stärken und dies am besten auch in Social Networks.

Wenn man es aber genau nimmt, wird man Markenbotschafter in dem Moment, in dem man seinen Arbeitsvertrag unterzeichnet. Man berichtet Freunden und Bekannten von dem neuen Arbeitgeber, die Familie ist auch informiert. Für all diese Personen formt man ein Stück DB. Markenbotschafter sind wir also alle – aber mit welcher Intensität, mit welcher Reichweite?

... Fortsetzung folgt ...