Manager 2025 – Nachwuchs früh begeistern

Am 18.11.2010 hatte ich das Vergnügen an der Löwenzahnschule in Neukölln, Berlin als Perspektivgeber, Kinder aus der 5. Klasse für die DB Services / Deutsche Bahn zu begeistern. Im Rahmen des Projektes „Perspektiventage“ stellen sich auf diese Weise knapp 35 Perspektivgeber Kindern an 15 Berliner Schulen vor. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei insbesondere darauf, Kindern mit Migrationshintergrund Perspektiven und mögliche Entwicklungswege aufzuzeigen.

Als frisch gebackener Perspektivgeber ging ich also am vergangenen Donnerstag in die Schule, so wie ich es seit gut 14 Jahren nicht mehr getan habe. Das erste Mädchen, welches ich auf dem Schulhof traf, war sehr aufgeschlossen und hilfsbereit und nahm mich direkt mit bis zum Lehrerzimmer – bzw. vor die Tür, denn „da dürfen keine Kinder rein“; was soll ich da noch sagen: Zucht und Ordnung wie früher. Zum Glück bin ich mittlerweile Erwachsen, also rein in den Lehrerbunker.

Es dauerte nicht mehr lange, da fand ich mich in Mitten einer 5. Klasse wieder und berichtete von meinem Werdegang – anders als im Bewerbungsgespräch – angefangen mit meiner Geburt. Als kleine Herausforderung durften die Kinder mein Herkunftsland und meinen Job erraten.
Beginnend mit den USA ging es über Gana nach Brasilien, in die Türkei und nach Italien – alles war dabei und teilweise sogar mit Erklärung. So meinte eines der Mädchen, dass man meine türkische Abstammung doch direkt an den Schuhen erkennen könnte. Ein anderer betrachtete meinen Namen nahezu wissenschaftlich und leitete Robindro von Robinho ab einem sicherlich nahen Verwandten von Ronaldinho. Glas klar, was der Herr Ullah arbeitet: der ist Fußballer. Nein, viel besser noch, er hat Fußball studiert.

Eine Fülle von Ideen, Berufen und Ländern schlug mir entgegen und die Kinder wurden immer aktiver während des gesamten Vortrags. Mehr als wissbegierig erschienen mir die Klassen (ich hatte die Ehre vor zwei fünften Klassen zu sprechen) und wie zu erwarten war, kannten alle die Deutsche Bahn.

Ich wiederum konnte auch einiges lernen. So zeigte sich z.B., dass SchülerVZ den Status „out“ erlangt hatte. Ca. 80% der Kinder waren im Besitz eines facebook Accounts und die VZ – Gruppe …. Wer war noch gleich die VZ Gruppe? So richtig erklären konnte ich mir das Phänomen nicht, aber letzten Endes war es doch auch nur eine Frage der Zeit.
Weiter ging`s mit: „Sind Sie reich?“. Die Frage stellte ein Junge aus der ersten Reihe – wie antwortet man auf so eine Frage? Was bedeutet „reich“ für Kinder? Noch weitere Fragen folgten, mit denen ich so gar nicht gerechnet hatte. Da sind Erwachsene doch viel vorhersehbarer.

Fazit:
Bei dem Projekt „Perspektiventage“ haben wir als Unternehmensvertreter nicht nur die Chance Kindern Perspektiven aufzuzeigen und Vorbild zu sein, wir können zudem bereits früh den Kontakt suchen und von z.B. Logistik und Eisenbahn berichten. Der Einsatz als Perspektivgeber hat mir viel Freude bereitet und das direkte Feedback der Kinder war schön. Sicherlich war die Löwenzahnschule nicht mein letzter Schulvortrag.