HR Summit Series / Recruiting Analytics - ein exklusives Event von Absolventa
Letzte Woche lud Absolventa zu einem Event der besonderen Art ein. In einem sehr kleinen übersichtlichen Kreis trafen sich die VordenkerInnen im Bereich Recruiting Analytics in der PanAm Lounge in Berlin. Der Teilnehmerkreis war tatsächlich handverlesen und die Vortragsthemen gut gewählt. Von Praxisbeispielen über Datenschutz bis Tools und eCommerce war alles dabei, was mehr als ausreichend Stoff zum Diskutieren gab. Anders als man es doch manchmal kennt, sprudelten die Fragen und Ergänzungen aus dem Publikum nach jedem Vortrag und in den Pausen wurde hitzig weiterdiskutiert. Es ging nicht um Lehre, sondern darum, dass sich HRler mit einem Thema vorab tief auseinandergesetzt haben, um dann gemeinsam mit anderen Experten sich selbst und die anderen gleicher maßen voranzubringen.
Recruiting Analytics in der Umsetzung
Den Auftakt machte Tim Verhoeven, vor dem ich meinen Hut ziehe. Zum dritten Mal durfte ich seinem Analytics Vortrag lauschen und zum dritten Mal sah ich andere Slides, neue Learnings und andere Perspektiven. Man kann es sich auch leicht machen und überall dieselben Slides nutzen und desgleichen erzählen. Tim legte aber in dieser Runde eine Schippe drauf und spannte den Bogen vom GO Spiel über AlphaGo Zero bis hin zu Recruiting Analytics. In einem harten Vergleich mit Rest-of-World (also allen anderen) schnitt Recruiting mit der Note Steinzeit ab. Dieses harte aber wahre Urteil traf nicht nur die Unternehmensrecruiter sondern auch die Dienstleister im Recruiting Sektor. Besonders hart ging er mit Jobbörsen ins Gericht, die bis heute keine anständigen Suchen auf ihren Seiten implementiert hätten.
Schnell kam er dann zu den sehr spannenden Insights von Bearing Point. Wesentliche Fragen die er beantwortete, lauteten:
* Welche Daten stehen mir zur Verfügung bzw. existieren?
* Welche Fragen kann und will ich beantworten?
* Was bedeutet ein datenbasierter Ansatz für unsere Zukunft?
Die Möglihkeiten, die sich uns allen eröffneten, wenn sie nicht schon den einzelnen Zuhörern bewusst waren, produzierten etliche leuchtende Augen. Doch die Gretchen Frage musste schließlich auch noch gestellt werden. All dies bedeutet eine Menge Aufwand, die sich nicht jeder leisten wollen wird. Ab welcher Unternehmensgröße macht das Sinn?
Meine Meinung dazu ist klar: „Sorry, ich kann den Datenzauen nicht bauen, ich muss die Hühner fangen“ - keine gute Ausrede aus meiner Sicht. Gerade wenn ich nur wenige Stellen zu besetzen habe, kann ich von keinen Synnergieeffekten zehren, so dass genaue datenbasierte Überlegungen doch umso wichtiger sind. Hier können sich kleine Unternehmen gern mal das Tool stellenwunder ansehen. Nicht alles muss teuer, umständlich und groß sein. Ich weiß, es heißt BIG Data. Das ist aber abstrakt gemeint ;-)
Datenschutz
Im Anschluss kam das allseits beliebte Thema des Datenschutzes, der unwillkürlich mit Big Data auf den Tisch kommt. Lars Kripko von Conerstone positionierte sich da recht deutlich. Während doch sehr viele Unternehmens-Datenschützer päpstlicher Vorgehen als der Papst, plädierte er für die Durchführung des notwendigsten. Wie man weiß, reicht das notwendige meist, aber nicht, wenn man sich nicht richtig auskennt und Angst vor Bußgeldern hat. Dann legt man lieber noch ne Schippe drauf. Als ehemaliger Konzerner kann ich das gut verstehen, wobei ich gerade bei meiner letzten Fimra Voith extrem gute Erfahrungen mit meinem damaligen Datenschützer gemacht habe. Der war alles andere als ein Verhinderer.
Ich denke, wir werden nicht drum herum kommen, uns alle etwas was intensiver mit dem Datenschutz auseinanderzusetzen.
Tagesgenaues Stellenanzeigen-Tracking
Bastian Lehmkuhl von der Deutschen Bahn brachte dann den nächsten genialen Gedankengang mit. Betrachten wir doch jede einzelne Ausschreibung auf Tagesbasis und monitoren die Performance wie eine GoogleAd. Dies aber nicht auf nur einen Kanal bezogen, sondern auf sämtliche Kanäle, die einer Anzeige zugeordnet wurden. Wahnsinns Ansatz muss ich sagen. Bevor wir uns weiter überlegen, wie wir Stellenanzeigen formulieren und aufbauen usw. sollten wir sicherstellen, dass sie überhaupt gefunden werden und vom Grundsatz her performen. Klar - die Formulierung ist etwas überspitzt, aber letztlich kann ich all meine Optimierung am Köder in die Tonne kloppen, wenn ich den nicht ins Wasser zu den Fischen befördert bekomme.
eCommerce als Vorbild
Christian Schrader von HRI Solitions / Trendence Analytics machte dann den Vortragsabschluss. Eine Nahaufnahme dessen, was im eCommerce läuft, öffnete allen nochmals die Augen. Er führte uns nochmals vor Augen, mit welcher Präzision eCommers an den Kunden herantritt und möglichst nichts dem Zufall überlässt. Von Personas über Daten und Prediction war alles dabei und man muss schlichtweg sagen: er hat recht. Während im Unternehmen Einstellungen oftmals lediglich die Folge glücklicher Fügungen aufeinanderfolgender Ereignisse sind, wird im eCommerce alles bis ins Detail analysiert.
Mit eindrucksvollen „Wo geht die Reise hin“ - Beispielen von Amazon und dem Voice-Shopping entließ er uns ins Gettogether.
Wenn ich das Event pregnant zusammenfassen müßte würde ich schreiben: es war kurz knackig und befruchtend. Wir hatten die ganze Zeit über eine hohe Flughöhe, ordentlich Geschwindigkeit und ausschließlich beschleunigende Frage.
Mein Fazit: Top Event!
Vielen Dank an Absolventa, die mit der HR Summit Series tatsächlich die Diskussion im Bereich Recruiting Analytics vorangetrieben haben, ohne ständig bzw. auch nur einmal Produktwerbung zu machen.
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