Do you speak CODE? Neben Englisch wird sehr bald auch für HR Manager Coden eine Grundvoraussetzung sein
Klar, die These ist gewagt. Oder vielleicht auch nicht. Vor lauter Digitalisierung haben wir, denke ich, einen wesentlichen Punkt vergessen. Wir kreieren eine Welt, in der HR Managern tausende von digitalen Tools an die Hand gegeben werden. Prozesse werden digitalisiert und unser HR Arbeitsleben findet letztlich in der Cloud statt. Wir setzen sie in eine neue, digitale Welt und vergessen ihnen das wichtigste mitzugeben: die Sprache, in der sie in dieser "schönen" neuen Welt kommunizieren können.
Lassen Sie mich ein Bild skizzieren. Die ganze Welt beginnt von heute auf morgen unter Wasser zu leben, aber niemand gibt Ihnen eine Sauerstoffflasche - maximal einen popeligen Schnorchel, mit dem Sie lediglich kurz unter der Wasseroberfläche verweilen können. Aber wie cool wäre es, mit der Sauerstoffflasche die neue Unterwasserwelt intensiver zu erkunden, um sie besser zu verstehen. Wir wundern uns, das das Personalwesen in Deutschland als rückständig und blockierend von Fachbereichen empfunden wird. Dabei haben wir alle nur mit Schnorcheln ausgestattet - wenn überhaupt. Personaler müssen nicht gleich Tiefseetaucher werden, aber ein etwas besseres Verständnis von der digitalen Welt, würde sicherlich enorm helfen.
Es wird nicht mehr lange dauern, bis folgende Stellenanzeigen zu finden sein werden:
HR Manager (m/w)
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Qualifikation
- Abgeschlossenes Hochschulstudium
- Englisch fließend in Wort und Schrift (C1)
- Basis Know How Coding (B1)
Es wird übrigens nicht den Moment geben, wo umgestellt wird. Vor 20 Jahren waren Office Kenntnisse auch kein Standard. Würden Sie heute einen HR Manager einstellen, der keine PC Kenntnisse bzw. Office Kenntnisse hat? Der Prozess und der Anspruch an diesen Skill verlief schleichend. Der Moment als es eine Standardanforderung wurde, kann ich nicht benennen.
Der Beruf des HR Managers, ganz gleich ob dieser Recruiter, Talent Manager oder HR Business Partner ist, wird sich gewaltig ändern. Vielleicht nicht unbedingt inhaltlich, aber die Vehikel, die verwendet werden, um die Inhalte zu transportieren, erkennt man ja heute kaum noch wieder.
In der HR Community wird sehr oft über den Wandel der Berufsbilder gesprochen und das auch Facharbeiter vermutlich früher oder später Programmierkenntnisse brauchen werden. Wieso nehmen wir da unser eigenes Berufsbild aus der Betrachtung heraus?
Gemeinsam mit Skillhero biete ich daher ein Coding Seminar an, in denen HRler die Basics aus diesem undurchsichtigen Feld lernen und mitnehmen. Und da derzeit das Thema Bots so viel diskutiert wird, werden die Teilnehmer zudem lernen einen Facebook Bot zu programmieren.
Stellen Sie sich mal vor, Sie müßten a) den Dienstleister nicht für jeden kleinen Handgriff bezahlen, da Sie nun einiges selbst können und b) verstehen, was geht und was nicht geht. Wie oft habe ich schon gehört, dass aus Sicht der Unternehmens-IT dies oder jenes nicht möglich sei. Mit ein paar wenigen Grundkenntnissen im Bereich der Programmierung, kann man solchen Abteilungen annähernd auf Augenhöhe begegnen. Der eigene Wunsch wird klarer formuliert und man kann auch abschätzen, ob der IT Bereich gerade keine Lust hat, oder es tatsächlich eine echte Herausforderung darstellt.
Also alle Infos zum Kurs finden Sie hier: Skillhero Academy und wer meine These für übertrieben hält ist herzlich eingeladen den Beitrag zu kommentieren!
5 Kommentar(e)
Maurice Nickeleit am 10.10.2016
Hi Robindro,
nein, ich finde deine These in keinster Weise übertrieben, eher analytisch treffend und kultur-optimistisch. Ich möchte mich dem anschließen und ergänzen, dass ich glaube, dass es zu jeder nachhaltigen und effizienten Unternehmenskultur gehört, eine digitale Sprache allgemein verständlich zu manifestieren und sie jedem Mitarbeiter zugänglich machen sollte. Selbstverständlich nimmt der HR Manager (in all seinen Facetten und Ausprägungen) hier eine gesonderte Position ein, dennoch finde ich, sollte, natürlich angepasst an die fachlichen Umgebungen, jeder Fachbereich mit diesen Kompetenzen ausgestattet werden. Zukunftsmusik, ich weiß, aber ohne Träume keine Entwicklung:-)
Vielleicht gefällt dir ja der ein oder andere Beitrag zu dem Thema "Unternehmenskultur" auf meinem Blog www.culture-me.de...inspiriert hast du mich mit diesem Post ohnehin.
BG, Maurice
Robindro Ullah am 10.10.2016
Hallo Maurice,
vielen Dank für dein Kommentar! Ich gucke mir gleich deine Seite an.
VG Robindro
Gerhard Kenk am 11.10.2016
Hallo Robindro, ich würde es begrüssen, wenn HR Manager sich darauf konzentrieren, einfach einen guten Job zu machen, denn HR hat - wie man bei Kienbaum und anderen "Pferdeflüster" liest - genügend Nachholbedarf. Und welcher HR Manager möchte sich mit XOR, StackOverflow, undefined variables oder infinitive Loops herumschlagen? Ich persönlich würde mich eher auf die Programme verlassen, die von qualifizierten und professionellen Software-Entwicklern erstellt und auch getestet wurden. Angesichts der vielen Bugs bei unserem täglichen Gebrauch wäre es mir ein Grausen, wenn Möchtegern-HR-Manager als Codierer noch dieses Problem verstärken würden.
LG Gerhard
Robindro Ullah am 11.10.2016
Lieber Gerhard,
das scheinst du falsch verstanden zu haben. Im übertragenen Sinn möchte ich, dass ein HRler nicht nur ein Auto fahren kann, sondern zudem auch weiß, ob sein Auto mit Strom, Benzin oder Diesel fährt. Er soll wissen, ob der Motor vorn oder hinten ist, und grob verstehen, wie so ein Motor funktioniert, damit er der Werkstatt annähernd auf Augenhöhe begegnen kann. NATÜRLICH soll er nicht anfangen, Autos zu bauen ...
LG Robindro
Robindro Ullah am 11.10.2016
Lieber Gerhard,
das scheinst du falsch verstanden zu haben. Im übertragenen Sinn möchte ich, dass ein HRler nicht nur ein Auto fahren kann, sondern zudem auch weiß, ob sein Auto mit Strom, Benzin oder Diesel fährt. Er soll wissen, ob der Motor vorn oder hinten ist, und grob verstehen, wie so ein Motor funktioniert, damit er der Werkstatt annähernd auf Augenhöhe begegnen kann. NATÜRLICH soll er nicht anfangen, Autos zu bauen ...
LG Robindro