Der BMW Rap
Es ist noch gar nicht so lange her, da war das Personalmarketing der DB auf die Idee gekommen einen internen Talentwettbewerb auszurufen. Nach dem Motto „Die Deutsche Bahn sucht ihre Superstars“ wurden interne Künstler gecastet und der internen Öffentlichkeit präsentiert. Die Künstler wurden dann auf internen Events als Highlights eingesetzt und bekamen viel Zuspruch. Aus diesem Wettbewerb war u.a. unser Unternehmenssog „Wir sind DB“ entstanden. Anfangs gab es viel Gegenwind und es wurde als peinliche Aktion abgestempelt, nachdem man aber festgestellt hatte, dass viele Mitarbeiter echtes Talent auch außerhalb ihres Jobs besitzen – ich durfte damals die Shows moderieren und war jedes mal wieder zutiefst beeindruckt – gewann der Wettbewerb an Akzeptanz. Durch die Wirtschaftskrise brach man mit der Tradition und reaktivierte bis heute dieses Format nicht.
Die Frage, die mir immer wieder gestellt wird: „Wann gibt´s denn endlich wieder DBSDS?“, zeigt mir wie gut dieses Format im Konzern angekommen ist und welche Wertschätzung den teilnehmenden Mitarbeitern entgegengebracht worden ist.
Als ich den BMW Rap das erste Mal sah, dachte ich zunächst: „Mmm, nicht mein Geschmack“ und mein zweiter Gedanke war: „Super, dass ein Mitarbeiter singt!“. Es erinnerte mich ein wenig an unsere DBSDS Aktion und rief mir die Schwierigkeiten ins Gedächtnis, die wir damals hatten. Die Reaktionen, die ich im Internet finden konnte und auch von mir bekannten Marketeers geäußert wurden, gingen von Fremdschämen bis total peinlich. Als hätten nicht auch schon andere Unternehmen merkwürdige bis peinliche Videos gedreht – ich sage nur Hühner Spot. Dieses Empfinden liegt allerdings meiner Meinung nach im Auge des Betrachters. Mich spricht der BMW Rap zwar nicht direkt an und es gibt definitiv Optimierungspotential in der Gesamtumsetzung und auch im Detail, aber ich finde die Basis-Idee und die Umsetzung mit Marvin super. Mit dieser Meinung scheine ich etwas allein auf weiter Flur zu stehen - abgesehen von Henner Knabenreich.
Ich muss zugeben, dass ich bei diesem Konzept etwas anders vorgegangen wäre, aber letzten Endes finde ich es einfach klasse, dass Mitarbeiter die Chance erhalten haben, die Idee, das Video und den Text mitzugestalten. Und wenn das Ergebnis nicht jeden Geschmack trifft – so what. Wichtig ist doch, dass ich einen sehr interessanten Einblick in die Kultur des Unternehmens erhalte – in diesem Fall nicht über das Video, sondern über „wie das Video entstanden ist und wer da alles mitspielt“.
Als Außenstehender kann ich nicht beurteilen, wie viel die BMW Mitarbeiter tatsächlich in dem Projekt gestalten durften. Es erscheint mir in Summe wie ein Kind der PR-Abteilung und hierin sehe ich einen wesentlichen Knackpunkt. Das Feedback wäre sicherlich anders ausgefallen, wenn das ganze Video Marvins Handschrift stärker nach vorne getragen hätte – so wie in der letzten Einstellung.
Wie dem auch sei: ich finde es gut, dass BMW diesen Versuch gewagt hat und würde den Machern lediglich empfehlen, mehr loszulassen.
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