SoLoMo - Pokémon Go und Snapchat, das Geheimnis des Erfolgs
Schon über eine Woche ist Pokémon Go in Deutschland frei geschaltet und der gute Henner hat es natürlich auch schon verbloggt. Die Anwendungsfälle im Recruiting sind noch sehr überschaubar, aber ich denke, die Ausmaße dieser etwas anders gearteten Spieleanwendung sind auch noch völlig unbekannt. Hier wird sich sicherlich sehr bald ein kleines PokiVersum bilden, in dem wir unsere innovativen Ideen spielen lassen können. Aber wie Henner bereits geschrieben hat ...
Denn genau wie Snapchat verstehe ich nicht im Ansatz, wozu man das Ganze braucht und – wie es funktioniert.
... ergeht es derzeit wohl einigen. Keine ungewöhnliche Reaktion, wie mir scheint - und um ehrlich zu sein, diesen Satz habe ich schon häufig gehört. Das erstemal als ich mein Facebook Profil eingerichtet habe. Dann folgte derselbe Satz, als mein Twitter Account live ging ... usw. Die Antwort auf den ersten Teil der Frage ist leicht: man braucht es nicht. Zum einen braucht es nicht jeder und zum anderen verhält es sich so wie mit dem ersten Telefon: wenn es nur einer hat, ist es witzlos. Dies bezieht sich natürlich auf den jeweiligen Freundeskreis. Den zweiten Teil der Frage überspringe ich heute. Denn es soll nicht um konkrete Netzwerkfunktionalitäten oder Recruiting Anwendungen mit Pokémon Go und Snapchat gehen, sondern um das Verständnis des Erfolges. Warum sind diese Applikationen so erfolgreich?
Da ich die Weissheit nicht mit Löffeln gefressen habe, handelt es sich bei meinem Beitrag um einen Interpretationsansatz, der gern diskutiert werden darf.
Betrachten wir die Welt der Sozialen Netzwerke und Messenger gibt es einen wesentlichen Unterschied, den Snapchat sehr prominent in unser Leben gebracht hat. Pokémon Go spielt nun genau dieselbe Karte aus und bei beiden würde ich sagen, handelt es sich um eine bahnbrechende Revolution.
Es ist der lokale Bezug des Netzwerkes.
Beide Applikationen bieten den Nutzern einen lokalen Mehrwert, den der Nutzer tatsächlich nur an einem bestimmten Ort (bei sich um die Ecke) abrufen kann. Bei Snapchat haben wir die GeoFilter und bei Pokémon Go sind des die Pokémons, die direkt vor meiner Haustür durch die Gegend hüpfen. Das Netzwerk stellt mir etwas in meiner Umgebung zur Verfügung, mit dem ich mich identifizieren kann, bzw. das andere im Netzwerk nicht bekommen können, da sie nicht dort sind, wo ich bin. Die Annahme, dass dies mit den sogenannten LBS (Location based Service) Sytemen bereits gegeben war, ist in Teilen richtig. Der wesentliche Unterschied ist, dass die Locations nicht von den Netzwerken bereitgestellt werden und zudem i.d.R. keine Sammelleidenschaft auslösen. Die Locations sind obendrein die selben, ganz gleich mit welchem Netzwerk ich dort einchecke. Es ist also kein USP von Swarm, dass man sich am Brandenburger Tor einchecken kann. Das kann ich auch mit Facebook. Aber den Brandenburger Tor Filter kann ich nur mit Snapchat nutzen - dann aber auf allen anderen Netzwerken teilen. Pokémon Go hat natürlich insgesamt gesehen einen ganz anderen Ansatz. Es ist ja auch kein Messenger. Trotzdem wird hier der SoLoMo Gedanke exzellent umgesetzt.
Diesen SoLoMo Gedanken, der hier eingebracht wird, wird von Snapchat durch viele Teile des Messengers gezogen. Die Filter sind nur ein Beispiel. Auch manche Storys sind an Standorte gebunden und wenn die OnDemand Snapchat Filter erstmal in Deutschland aktiv geschaltet werden, bekommt der Messenger einen ganz anderen Drive. Dann wird das Lo in SoLoMo plötzlich individualisiert.
Sie bemerken vielleicht auch, dass es kaum noch leistbar ist, mit all den Themen Schritt zu halten. Snapchat, Musical.ly und nun Pokémon Go - was kommt als nächstes. Wir haben ja beinahe einen Monatsrhytmus erreicht. So schnell können und müssen meiner Meinung nach Unternehmen in der Rekrutierung nicht reagieren. Ich halte es aber für unerlässlich, dass man versucht zu verstehen, was da geschieht. Warum sich Teile unsere Zielgruppen dort mitreißen lassen. Erst wenn ich hinter die Kulissen geblickt habe, kann ich für mein Unternehmen auch sinnvolle Recruiting Strategien entwickeln. Dabei geht es, wie gesagt, nicht darum diese Netzwerke und Applikationen alle zu nutzen, sondern sich der Logik zu bedienen bzw. sich auch bewusst dagegen zu entscheiden.
2 Kommentar(e)
Christopher Schauf I azubikom am 21.07.2016
Ich freue mich, dass Snapchat und Pokemon Go im Dunstkreis von HR und des Personalwesens aufgekommen ist.
Und ich gehe damit d'accord, dass wir noch Zeit brauchen werden, damit wir die Mechaniken dieser Dienste zu unseren Zwecken (sinnvoll) nutzen können.
Allerdings finde ich es 1. schade, dass quasi nur eine Seite der Dienste besprochen wird (LBS) und denke 2. dass viel eher andere Faktoren für den Erfolg verantwortlich sind.
Snapchat und Pokemon Go haben sowohl die zur Verfügung stehende Technologie sehr gut genutzt, sind hervorragend designed und, viel wichtiger, haben Bedürfnisse der Zielgruppe (besonders der First Mover und Influencer) angesprochen.
Bei Snapchat war es die Möglichkeit der privaten Kommunikation im Zeiten des gläsernen Menschens in Kombination mit Kreativität und Spaß (Filter und Bearbeitungsmöglichkeiten).
Bei Pokemon Go der Wunsch jedes alten und neuen Pokemon-Spielers. Endlich rausgehen und selber Teil der Pokemon-Welt sein, seine eigenen Pokemon finden und fangen.
Auf jeden Fall bin ich gespannt, wie sich Snapchat und Pokemon Go noch entwickeln werden.
Snapchat habe ich für die Kommunikation mit Schülern und Jugendlichen jedenfalls schon sehr zu schätzen gelernt.
Vielen Dank für den Artikel und herzliche Grüße
Christopher Schauf von azubikom
Robindro Ullah am 21.07.2016
Hallo Christopher, ich bin ganz deiner Meinung, dass dieser Artikel sehr spitz ist und die Netzwerke eigentlich noch viel mehr richtig machen. Im Bezug auf Snapchat hatte ich das bereits in einem der vorherigen Artikel beleuchtet. Deswegen hatte ich es nicht nochmal mit aufgenommen. Für Pokémon Go muss das nochmal nachholen.
Auf jeden Fall vielen Dank für dein Kommentar!
Grüße
Robindro