RoBOT Recruiting - solange HR noch nachdenkt, setzen Bewerber schon mal um
Die ersten Bot Artikel auf den einschlägigen HR Blogs gab es bereits vor ein paar Tagen - wenn nicht sogar Wochen. Denen möchte ich mich nicht direkt anschließen, sondern lediglich ein paar Gedanken nachschieben.
Durch die Einführung des Facebook Bots für jedermann wurden die HR Blogger sozusagen angestachelt, über diese Neuerung innerhalb der HR Social Media Szene zu schreiben. Aber Bots sind nicht neu und haben meiner Meinung nach eine Historie, die bis in die 80iger Jahre zurück reicht. Ich erinnere mich noch sehr gut an meinen ersten DOS Bot - ein Spiel namens "Per Anhalter durch die Galaxis". Daher werde ich nicht erklären was Bots sind. Wer dennoch mehr über Bots und was man darunter genau versteht, erfahren möchte, den verweise ich gern hier auf den Post von Stefan Scheller "Chatbots im Recruiting".
Die aktuelle Diskussion im Netz (bezogen auf das Thema der Bots) dreht sich natürlich um das Ersetzen des Recruiters durch einen Bot. Da gibt es für und wieder, die beispielsweise sehr gut in einem Artikel von Monster kurz und knapp dargestellt sind. Wobei hier das Für überwiegt.
Grenzen existieren nur in unseren Köpfen
Ein etwas pessimistischerer Beitrag hierzu findet sich auf dem Truffels Blog, der schreibt, dass Robot Recruiting auch Grenzen hat.
Das ist eine Wunschvorstellung, die sich mit meiner Ansicht nicht deckt. Ich sehe hier keine Grenzen. Zieht man beispielsweise Studien von der Stanfort University heran, so können Algorithmen teilweise Menschen besser einschätzen, als deren Peergroups. Also nicht nur die objektivere Beurteilung der Bewerbungsunterlage ist ein Vorteil sondern auch eine objektivere Beurteilung der Persönlichkeit und damit letztlich des Cultural Fits. Natürlich ist das noch Zukunftsmusik.
Trotzdem denke ich, dass der Recruiter auch in Zukunft noch benötigt wird. Irgendwer muss ja das Bot Konzept schreiben und diesen auf die verschiedenen Zielgruppen ausrichten. Sie bemerken vielleicht: auch vor dem Recruiting macht die Industrie 4.0 nicht halt. Hier schlage ich die Brücke zu meinem letzten Beitrag "Do you speak CODE". Ein Grundvoraussetzung für jeden Recruiter werden Basis Programmierkenntnisse sein. Wer (BTW) lernen möchte, wie man einen Facebook Bot programmiert, kann diesem Link folgen: Programmieren für HRler.
Von Bewerbern wird uns schon seit Jahren gezeigt, wo der Hammer hängt
Wie weit innovative Themen in der Rekrutierung vorangeschritten sind, wird meiner Meinung nach stets gut durch die andere Seite der Rekrutierung beantwortet: den Bewerbern. Nur weil HR etwas nicht in der Rekrutierung nutzt, heißt das nicht, dass der Bewerber die Technologie ebenfalls nicht nutzt. Meist hinken die HR Abteilungen den Bewerbern hinterher, wie bereits mehrfach bewiesen wurde. Noch bevor HRler über die Anwendung von QR Codes und Mobile Videos im Recruiting nachdachten, setzten die Bewerber dies bereits um.
Noch bevor HRler über den Einsatz von GoogleAds in der Rekrutierung nachdachten, setzten die Bewerber dies bereits um.
Und noch bevor HRler den Einsatz von Bots in der Rekrutierung realisieren, setzen es Bewerber bereits um.
Ich möchte Ihnen daher zum Abschluss dieses Beitrags den SimBot vorstellen, den BewerbungsBot von Will Sims.
Aufmerksam wurde ich auf den Bot auf den SRD, wo dieser von Oscar Marger vorgestellt wurde. Will Sims hat einfach mal Nägel mit Köpfen gemacht und seine Bewerbung als Bot programmiert. Um genau zu sein, führt sein Bot den Recruiter durch die Bewerbungsunterlage durch und steht Rede und Antwort zu den einzelnen Teilen der Unterlage. Warum auch nicht - ich source den Bewerbungsprozess, der mich bei den meisten Unternehmen eh zu viel Zeit kostet, einfach an meinen 24/7 Bot out.
Will löst bei vielen Personalern den Groschen aus, der auch fällt, wenn man sich einmal presumi.com ansieht. Recruiting ist eine zweiseitige Geschichte und Technologien können nicht nur Personaler im Sinne des Bewerbungsprozesses einsetzen. So wie presumi.com Bewerbern es ermöglicht Recruiter zu tracken, nimmt der SimBot den heute noch menschlichen Recruiter an die Hand und führt ihn in die Welt von morgen. Natürlich setzen auch Kandidaten die Technologien ein, die einem zur Verfügung stehen; meist in einer sehr pragmatischen und unvorbelasteten Weise. Einfach mal machen, ist hier die Devise.
Recruiter werden Bot Teams orchestrieren
Wenn man das sieht, möchte ich den HRler sehen, der nicht daran interessiert ist, die Basics im Coding zu erlernen. Ich werde zukünftig im Recruiting meine Armada an Bots haben, die mir durch das Unternehmen zur Verfügung gestellt werden. Sie werden sinnvoll einzelne Prozessschritte abbilden und dies viel effizienter als ich es jemals tun könnte. Aber ich muss das Know How haben, diese Armada zu orchestrieren und ggf. an meine Stellen anzupassen.
Gleiches gilt übrigens meiner Meinung nach auch für andere HR Disziplinen. Warum nicht auch den ESS (Employee Self Sercvice) durch entsprechende Bots aufwerten.
1 Kommentar(e)
Joachim Diercks am 17.10.2016
Hi Robin, ich habe den Gedanken des "digitalen Wettrüstens" Ende 2014 mal formuliert: http://blog.recrutainment.de/2014/12/15/digitales-wettruesten-verhandeln-bald-bots-miteinander-aus-wer-eingestellt-wird/ Die Betrachtung geht nämlich immer viel zu stark darauf, wie Roboter den Recruiter (ggf.) ersetzen oder nicht. Die Perspektive, dass natürlich auch die andere Seite digitale Helferlein einsetzen wird, gerät dabei leicht außer Acht...
VLG
Jo