3 Trends 2020 - Evergreens mal beiseite geschoben

Glaskugel - Blick in die Zukunft

Gern möchte ich wieder einen Blick auf die Trends 2020 werfen. Wie immer findet man zum Jahreswechsel unzählige dieser Beiträge. Gern möchte ich in diesem Jahr die „Evergreen Trends“ vermeiden. Sie sind meines Erachtens nach nicht falsch! Sie sind sogar sehr wichtig. Aber sie fokussieren langfristige Projekte im Unternehmen. Nehmen wir beispielsweise die Kandidaten-Orientierung oder aber die Mobilisierung von Karriereseite und Bewerbungsprozess. Das ist jedes Jahr wieder sehr wichtig und auch durchaus richtig, es anzugehen, sofern man dies noch nicht getan hat. Auf Grund der Markt- und Technologie Situation nimmt die Bedeutung solcher Themen auch tatsächlich von Jahr zu Jahr zu.

In meinem Beitrag möchte ich aber die Dinge beleuchten, die in 2020 wichtig sein werden, über die aber in 2021 keiner mehr sprechen wird. Für mich ist ein Trend erwähnenswert, in dem Moment in dem die Wandlung, die dieser beschreibt, ihren Ursprung hat. Es sind also wesentliche Richtungsänderungen, die man beobachten sollte. Das wir einen Kandidaten-Markt haben, war im Grund nur einmal spannend - in dem Moment, als man diesen Trend erkannte. Dieser Trend hat sich in den letzten Jahren in keine neue Richtung bewegt, sondern auf der ursprünglich eingeschlagenen Richtung beschleunigt. Es ist absolut wichtig, sich mit dieser Entwicklung zu beschäftigen. Wer es aber bis jetzt noch nicht gecheckt hat - also irgendwann ist jeder Zug mal abgefahren.

Ich möchte daher heute auf „kleinere" Dinge hinweisen, die sich in 2019 angekündigt haben und langsam zum Trend werden.

TREND 1 Die Musikalisierung der Talent Acquisition Kommunikation - jetzt doch

Der berühmte Harlem Shake war der Anfang. Abteilungen, Unternehmen und sogar Personalabteilungen gaben sich einem der frühen großen Memes hin. Damals sprach noch keiner von Musical.ly und TikTok war noch nicht geboren.
Von tanzender Rekrutierung konnte man wohl nicht sprechen, aber die Beispiele für Musik in der Rekrutierung häuften sich. Sicherlich erinnern sich noch einige an den BMW Rap oder den EDEKA Song (eine kurze Doku findet ihr hier: Rap Recruiting). Die Idee, Musik in die Rekrutierung einzubinden, ist bei weitem nicht neu. Man muss aber sagen, dass es sich um eine Geschichte voller Fehlschläge handelt. Bis heute. Heute sieht das anders aus. Wer hohe Reichweiten auf den neuen Netzwerken erzielen will, muss wissen, welche Memes gerade für die jeweiligen Zielgruppen hipp sind. Welche Songs erreichen wen und mit welchen Challenges und Memes sind diese verbunden. Vorreiter in Deutschland ist das Uniklinikum Dortmund, die sehr eindrucksvoll gezeigt haben, dass modernes Social Recruiting davon lebt, dass man in der Netzwerk-Sprache kommuniziert. Bei TikTok und Likee bedeutet dies primär Kommunikation verknüpft mit Musik.
Der Trend spiegelt sich aber auf viele andere auch herkömmliche Netzwerke. Memes, von denen ich schon häufig geschrieben habe, dominieren die Kommunikation im Netz.
Immer mehr Unternehmen überlegen, moderner zu kommunizieren. Vor allem dann, wenn es um Nachwuchsgruppen geht. Heutzutage kommt man bei einem solchen Ziel nicht mehr um Memes und damit auch Songs herum. Der Song/ Meme “I used to be so beautiful” brachte dem Uniklinikum Dortmund 466.000 Likes. Diese beeindruckenden Zahlen zeigen das Potential und die Reichweiten, die man über musikbasierte Talent Acquisition Kommunikation erzielen kann.

Wer auf dem neuesten Stand der aktuellen Songs bleiben will, die unterschiedlichen Memes und Zielgruppen zugrunde liegen, kann gern meiner Spotify Liste “HR Recruitment Virals List” folgen. Die neuesten Songs füge ich regelmäßig hinzu. Viel Spaß beim Erkunden.

Spotify Playlist - einfach via Sporify Cam scannen und loshören


TREND 2 Bewusstes HR Management

Wir werden in diesem Jahr den Trend der Verantwortung erleben. Einige Blogger haben mit Green HRM (lesenswerter Beitrag auf persoblogger.de) oder Green Recruiting in Ansätzen beschrieben, was ich hier meine. Aus meiner Sicht ist verantwortungsvolle HR Arbeit nicht nur ökologisch zu betrachten. Die Diskussionen in 2019 bezogen sich bereits auf ethische Themen. Kann ich als Unternehmen die Nutzung von XY noch für gut befinden, oder kann ich Netzwerke, Tools und Methoden auf Grund meiner Überzeugung als Arbeitgeber fortan nicht mehr nutzen? Wie positioniere ich mich zu den Anschuldigungen gegenüber TikTok? Habe ich die AI gründlich geprüft, die mir bei der Auswahl der Bewerbenden hilft? Gehe ich tatsächlich sinnvoll mit den Daten der Mitarbeitenden um?
In letzter Zeit häufen sich die Themen im HR Kontext, bei denen MEINUNG und Verantwortung gefragt ist. Für den Bereich der ökologischen Themen ist dies schnell nachvollziehbar. Mit der Verschiebung der Augenhöhe auf dasselbe Niveau - bei Mitarbeitenden und Arbeitgebern - erhöht sich automatisch die Verantwortung auf Seiten der Arbeitgeber. Während früher die Gegenleistung an die Mitarbeitenden der Lohn war, haben wir heute eine deutlich komplexere Situation, die vor allem auch etwas mit Employability zu tun hat. Als Arbeitgeber muss ich zunehmend häufiger einen Erhalt der Employability gewährleisten. Dies kann ich aber nur mit einer bewussten Personalentwicklung, die weiß, an welchen Eckpunkten sie ansetzen muss. Mitarbeitende erkennen immer häufiger die Schwächen bisheriger Gießkannen PE.
Sind wir uns unserer Verantwortung immer bewusst, die wir als HR tragen?


TREND 3 Smart HR Data

Man kann hier zu recht behaupten, dass Daten zu den Evergreens zählen. Dem könnte ich so direkt nicht widersprechen. Die Verschiebung hin zum datenbasierten HR war spätestens mit dem Beitrag „The Geeks arrive in HR“ https://www.forbes.com/sites/joshbersin/2015/02/01/geeks-arrive-in-hr-people-analytics-is-here/#1b1f832273b4 2015 klar. Eine analytische Orientierung gab es auch schon Jahre zuvor. Was wird nun in 2020 anders sein?
Daten waren eigentlich nie das Thema. Über die Qualität der Daten lässt sich streiten und hier haben wir sicherlich noch sehr viel Luft nach oben. Aber zunächst einmal sind HR Funktionen sehr häufig gut mit Daten versorgt. Die Daten haben uns nicht daran gehindert, erste Analysen zu fahren, um Schlüsse für unsere Arbeit zu ziehen. Fehlende Kompetenzen und nicht passende MindSets bremsten hier den Fortschritt weitaus stärker.
In 2020 wird es um die intelligente Verwendung und Analyse der vorhandenen Daten gehen. Keinem ist geholfen, wenn Bereiche Datenschrott ansammeln - die Frage wird im Wesentlichen sein wie viel Smartness kann ich aus meinen Daten holen? Wer hier etwas Inspiration sucht, kann sich gern einmal dieses YouTube Video ansehen oder gern auch nochmal auf mich zukommen.

Am Ende des Jahres wird es selbstverständlich den Check geben.