Vine, more vine, .... drunk?
So ähnliche Gedanken könnten einem durch den Kopf gehen, wenn man sich eine der letzten Stellenausschreibungen der BFFT Jungs ansieht. Konkret geht es um die Ausschreibung eines Praktikumsplatzes in Ingolstadt in der Recruitingabteilung von BFFT für die man sich über die Plattform Vine bewerben kann.
Aber jetzt nochmal von ganz vorne. Was genau ist denn vine?
Vine ist das neue videobasierte Netzwerk von Twitter. Ähnliche wie bei den zeichenbegrenzten Tweets, hat man sich bei vine wohl auch überlegt, dass die Nutzer sich auf das Wesentliche beschränken sollten. Ganz nach dem Motto: weniger ist mehr. Ob dies tatsächlich der Grund ist, kann ich natürlich nicht sagen, aber das Ergebnis ist eine Zeitbegrenzung bei den Videos auf 6 Sekunden. Die Videos können über die App erstellt werden und mittels der Stop-Motion- Technik kann man mehr Inhalt verpacken, als man meint.
Nun aber zurück zur Stellenausschreibung. Vor wenigen Wochen hatte ich bereits etwas zum Thema Individualisierung von Stellenanzeigen in meinem die perfekte Stellenanzeige“ auf dem Personalmanagement Kongress sprach sich ebenfalls für mehr Individualisierung aus. Die Umsetzung dieser Individualisierung ist jedoch kein einfaches Unterfangen und meist auch keine kostengünstige Angelegenheit. Letzten Endes fangen Recruiter bei maximaler Individualisierung sozusagen an kleine Kunstwerke zu kreieren.
... und genau solche Kunstwerke findet man hin und wieder im Netz und so auch vor einiger Zeit bei BFFT.
Die Kunst bei Stellenanzeigen ist es im Grunde nicht, die Hard-facts möglichst genau zu beschreiben. Viel schwieriger ist die Umsetzung des erwünschten Cultural-Fits. Wie formuliere ich die Anzeige, dass nicht nur Bewerber mit den passenden Fähigkeiten sich angesprochen fühlen, sondern diejenigen, die ins Team und ins Unternehmen passen. Je spitzer mir dies gelingt, desto eher finde ich eine passende Besetzung. Hier ist selbstverständlich jedem überlassen, wie breit er die Range setzt.
Die Jungs von BFFT haben meiner Meinung nach einen sehr spitzen Ansatz gewählt. Mit der Stellenanzeige „Pinky oder Brain gesucht“ sprechen sie vermutlich eine Hand voll Studenten in Deutschland an. Was mir persönlich sehr gefällt, hierzu muss man aber die beiden Drahtzieher (Jan Hawliczek und Tobias Ortner) mal erlebt haben: die Anzeige spiegelt äußerst gut, das dort benötigte Profil wieder – d.h. um in dem Team überleben zu können ;-)
Neben dem Wording und einem Titel, der zwar SEO technisch vermutlich unnütz ist, aber sehr sehr gut schon in wenigen Worten umschreibt, welcher Typ gesucht ist, stellt das Bewerbungsritual mein persönliches Highlight der Anzeige dar. Die Bewerbung per Vine ist nicht nur eine große Herausforderung – kippen Sie Ihren CV mal in 6 Sekunden – sondern auch ein etwas anderer Weg. Klaus Eck hatte vor mittlerweile einigen Jahren bereits einen Bewerbungsprozess via Twitter abgebildet – die Vine Variante ist dann quasi der neumodische Abklatsch.
Ich bin gespannt darauf zu hören, ob sich jemand beworben hat. Der Ansatz ist schon sehr mutig und spricht wirklich nicht viele an - mein Fazit: weiter so.
Kommentar schreiben