Top 10 Technologien 2017, die die Welt verändern werden (Pre-HR BarCamp Post)
Wie in jedem Jahr brachte der MIT Technology Review die 10 Top Breakthrough Technologies, die vermeintlich gravierende Änderungen für die Menschheit haben werden, heraus. Unabhängig davon, dass ich mich für diese Zukunftsthemen wahnsinnig interessiere, denke ich nach wie vor: wenn diese Top 10 Technologien die Welt verändern sollten, dann muss HR sich zumindest mal kurz die Zeit nehmen, um zu gucken, ob es absehbare Auswirkungen auf den HR Bereich geben könnte.
Wer den gesamten Artikel lesen möchte ist herzlich eingeladen dem nachfolgenden Link zu folgen - es lohnt sich. MIT Technology Review
In meinem Beitrag werde ich nicht auf alle Dinge detailliert eingehen, und diese vermutlich auch nur laienhaft wiedergeben. Daher sollten Sie den original Artikel oder die jeweiligen Unterseiten definitiv nochmal lesen.
Kommen wir aber zu den Dingen, die die Welt verändern werden.
Lähmungen rückgängig machen
Wissenschaftler haben in letzter Zeit erstaunliche Fortschritte im Bereich der Rückenmarksverletzungen gemacht. Über Wireless Gehirn- Implantate habe sie es geschafft Verletzungen im Rückenmark zu umgehen. Dabei sendeten die Implantate entsprechende Signale analog der Gehirnaktivitäten an Elektroden, die unterhalb der Rückenmarksverletzung angebracht waren. Zugegeben, gleich bei der ersten Technologie sehe ich keinen direkten HR Bezug, aber eine wirklich beeindruckende Errungenschaft.
Autonom fahrende LKW
Diese Entwicklung hat allerdings einen größeren Imapct auf die HR Arbeit. Auch wenn das innerstädtische autonome Fahren gar nicht mehr so weit weg zu sein scheint, werden die Langstrecken LKWs vermutlich noch eher unbemannt fahren. Dies wiederum wird natürlich immense Auswirkungen auf den Beruf des Fernfahrers haben. Diese Auswirkungen könnte allerdings für einige Branchen positiv ausfallen. So haben wir in Deutschland vielerorts einen Mangel an Busfahrern. Diese wiederum lassen sich teilweise gut aus der Zielgruppe der Fernfahrer rekrutieren. Hier sollten gerade solche Betrieben vielleicht ein Auge drauf werfen.
Mit dem Gesicht bezahlen
Was praktisch klingt, hat auch einen sehr gruseligen Touch. Gesichtserkennungssoftware steht hinter dieser technologischen Entwicklung und wenn gleich auch das Bezahlen mit dem Gesicht als sehr sicher erscheint, so liesse sich solch eine Software natürlich auch anderweitig verwenden. Im Arbeitskontext wäre es sicherlich auch praktisch, den allseits beliebten Konzernausweise durch einen Gesichtsscan zu ersetzen.
Der Beitrag des MIT Tech Rev gibt aber weitere Einblicke in die Technologie und berichtet von der chinesischen Firma Face++. Die Software dieser Firma wird tatsächlich schon für face Payment eingesetzt. So kann man im asiatischen Raum bereits heute mit Alipay und seinem Gesicht zahlen. Die Software hat übrigens einen Lebenstest, um zu überprüfen, ob das Gesicht noch am Leben ist.
Die Frage, die sich stellt, ist, wie gut muss die Qualität des Bildes sein, um eine Erkennung durchzuführen. Der Bericht spricht von Observationsaufnahmen der Polizei, die trotz schlechter Qualität durch die Software ausgelesen werden konnten. Parkplatzkameras etc. würden daher schon reichen, um eine Person genau zu identifizieren. Ein bisschen Spooky und weg war sie die Privatsphäre.
Quantum Computer
Wer sich einmal etwas dumm vorkommen möchte, dem empfehle ich die Lektüre dieses Durchbruchs. Es geht dabei um Computer mit einer wesentlich höheren Rechenleistung, als alle bislang existierenden Supercomputer. Der Bezug zu HR ist quasi der gleiche, wie zu allen anderen Disziplinen. Wie die Dinger genau funktionieren, ist im Artikel zwar beschrieben, aber wie bereits erwähnt: wenn man sich mal dumm vorkommen möchte… Trotzdem handelt es sich natürlich um einen sehr spannenden Fall und erinnert einen daran, dass wir noch lange nicht am Ende der Fahnenstange angelangt sind!
Der 360° Selfie
Das Thema 360° Videos und VR wurde in den vergangenen Tagen mehrfach heiß diskutiert. Der MIT Tech Rev hat die Technologie zwar in die Top 10 mit aufgenommen, doch die Zahlen des vergangenen Jahres zeigen, dass Nutzer von Sozialen Netzwerken Live Videos (Streaming) deutlich intensiver genutzt haben. Trotzdem wurde der Trend 360 von Firmen bereits im letzten Jahr aufgegriffen. So hatte Bayer sehr schöne 360° Beispiele produziert, die Sie hier finden können: Bayer.
Ich glaube, dass es sich bei diesem Entwicklungssprung, um einen großartigen Durchbruch handelt, die Menschen aber letztlich noch nicht so weit sind. Clay Shirky hatte es bereits sehr treffend bemerkt. “Revolution Dosen´t happen when society adopts new technology, it happens when society adopts new behaviours.” Die Technologie ist vorhanden, aber die Gewohnheiten im Bezug auf Fotos und Videos haben sich noch nicht gleichermaßen weiterentwickelt. Aber gerade bei dieser Entwicklung hat bereits 2016 die Anwendungsfälle im HR Eindrucksvoll gezeigt. Denken wir ein paar Schritte weiter, so ist ein Einsatz in der Personalentwicklung und auch anderen Bereichen des HR durchaus denkbar.
Hot Solar Cells
Wie der Titel bereits vermuten lässt, kann diese Technologie nicht direkt auf HR übertragen werden. Zumindest kommt mir kein Gedanke, ausser dass sich die Solarzellen Industrie etwas wandeln wird. Kurz umrissen geht es um eine neue Art von Energiegewinnung. Bislang war es lediglich möglich, etwa 30% der vorhanden Energie zu nutzen. Durch einen neuen Gedanken, Sonnenenergie zunächst in Wärmeenergie und dann wieder in Sonnenenergie zu transferieren, wird es wohl möglich das doppelte an Outcome zu generieren. Wer hier tiefer einsteigen möchte, möge dem Link folgen Was ich sehr spannend finde, ist eine ganz andere Perspektive. Mein erstes Solarzellen Referat habe ich - glaube ich - in der 11ten Klasse gehalten. Seit dem hat sich die Solarzelle an sich kaum weiterentwickelt. Es gab keine bemerkenswerten Entwicklungssprünge. Dieses Muster entdecke ich übrigens auch sehr im Employer Branding. Während Recruiting und HR Marketing sich ständig weiterentwickeln, scheint keiner den Kernprozess des Employer Brandings mal zu hinterfragen. Wir sprechen hier von den klassischen Mitarbeiterworkshops zur Aufdeckung der Unternehmenskultur. - Nur mal ein Gedanke am Rande
Gentherapie 2.0
Eine weitere Breakthrough Technology ist die Gentherapie. Extrem beeindruckend, wenn Sie mich fragen. Ein Virus wird in den Körper eingeschleust, der die Fehlerhaften Gene in den Zellen austauscht. Wie immer ist dies natürlich die laienhafte Zusammenfassung. Gerade diese Entwicklungen im medizinischen Bereich erinnern mich immer wieder daran, wie unwichtig meine Arbeit ist. Kurz zusammengefasst: Lesen lohnt sich.
The Cell Atlas
Der Cell Atlas ist ein Projekt, welches die menschlichen Zellen bzw. den menschlichen Köper kartographieren will. Dies ist dank verschiedener technischer Entwicklungen erstmalig möglich. Dabei geht es vor allem auch darum, die verschiedenen Zelltypen zu erfassen und deren Standorte im Körper zu bestimmen. Ein Mammut-Projekt!
Botnets of things
Botnets sind keine Erfindung des letzten Jahres sondern existieren schon seit mehr als 10 Jahren. Es handelte sich früher dabei um ein Netzwerk von privaten Rechnern, welches durch einen dritten kontrolliert wird, ohne dass die eigentlichen Privatpersonen davon wissen. Solche Netzwerke wurden seit jeher für Website Angriffe oder auch Google Ad Klick-Betrügereien missbraucht. Die Person bzw. Personen, die solche Netzwerke kontrollieren, können diese wie eine riesige Armee verwenden und in der digitalen Welt alles mögliche Angreifen oder manipulieren.
Seit dem Internet der Dinge (Internet of Things - IoT) werden bildlich gesprochen täglich neue Rekruten für die Botnets an das Internet angehängt. Besonders gefährlich hierbei ist das beispielsweise Fernseher meist nicht besonders guter Anti-Viren-Software ausgestattet sind. Der exponentielle Wachstum im Bereich der Dinge, die ans Netz angeschlossen werden, lassen diese Gefahr entsprechend wachsen.
Betrachten wir dies aus Unternehmenssicht, so wird der Bedarf an IT Fachkräften aus dem Bereich IT Security weiter wachsen. Ich bin sehr gespannt, wie sich dieser Bereich weiter entwickeln wird und werde das via hr|tomorrow im Auge behalten.
Reinforcement Learning (RL)
Die letzte Technologie wird früher oder später auch auf unsere Arbeit große Auswirkungen haben. Beim Reinforcement Learning geht es eine Art und Weise des Lernens, die aus der Verhaltenspsychologie stammt. Einfach ausgedrückt: ich probiere etwas aus, registriere, dass es funktioniert und merke mir dies. Dies wurde bereits vor Jahren auf Maschinen übertragen. Bislang war es aber so, dass Maschinen auch hier an ihre Grenzen gestoßen sind und es hieß, dass diese “selbstlernende Maschinen/ Programme” gut sei aber nicht skalierbare. Nun hat man im vergangenen Jahr RL mit Deep Learning kombiniert, was einen Entwicklungssprung zur Folge hatte. Deep Learning erlaubt Maschinen, in einer großen Menge an Daten Muster zu erkennen. In dieser Kombination sind nun erstmalig beispielsweise Self-driving Cars im Stadtverkehr denkbar. Wir hatten es eingangs angesprochen. Eine der großen Herausforderungen wird der Stadtverkehr sein und die vielen komplexen Situationen, in denen Maschinen auf Menschen im Verkehr treffen. Mit der neuen Technologie wäre hier Abhilfe geschaffen. Im Dezember 2016 trat ein entsprechend ausgerüsteter Computer AlphaGo im Go Spiel gegen einen der besten Go Spieler aller Zeiten, den Süd Koreaner Lee Sedol an und gewann das Spiel. Bislang waren Experten davon ausgegangen, dass es ein Jahrzehnt dauern würde einen Computer derart gut zu programmieren, dass er eine solche Leistung erbringen kann. Im Rahmen von Industrie 4.0 und auch anderen Verschiebungen der Arbeitswelt wird dieser Technologie Shift sicher erhebliche Veränderungen nach sich ziehen - auch im HR: Stichwort Robot-Recruiting.
Abschließend fragen Sie sich, was das jetzt alles mit dem #HRBarCamp Berlin zu tun hat ... Nun ich denke, wenn ich jemanden zum Diskutieren suche über so abgefahrene Themen, wie Sie sie gerade gelesen haben, dann werde ich sicherlich auf dem BarCamp fündig.
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