Systemrelevant - Ein Wort prägt den Arbeitsmarkt
Seit der Corona Krise wünscht sich jeder 4. Studierende in Deutschland nach dem Studium einen systemrelevanten Job bzw. in einem systemrelevanten Bereich zu arbeiten (Quelle: HR Corona Monitor, Trendence). Dies ist nur ein Teil der Auswirkung der Corona-Krise auf den Arbeitsmarkt. Aktuell wird dieser komplett auf links gedreht. Wir sprechen in unterschiedlichen Beiträgen immer wieder darüber wie wir durch die Krise kommen, wie in der Krise rekrutiert werden kann oder wie Mitarbeitende im Unternehmen gehalten werden können. In einer langfristigen Betrachtung sollten wir auch die Veränderungen im Mindset der gesamten arbeitenden Bevölkerung berücksichtigen. Die Wahrnehmung von Arbeit verändert sich derzeit. Diese Veränderungen werden nachhaltig die Art und Weise beeinflussen wie wir zukünftig rekrutieren und uns auch zukünftig als Arbeitgeber aufstellen werden.
Der Siegeszug des Sinnes
Bereits seit 2-3 Jahren kann eine deutliche Veränderung der Prioritäten bei beispielsweise den Schüler_innen beobachtet werden. Das Thema des Sinnes der Tätigkeit - macht das, was ich arbeite einen übergeordneten Sinn - rückt immer weiter in den Vordergrund und so steigen unter anderem Arbeitgeber aus dem öffentlichen Dienst in der Gunst der Schüler_innen (Quelle: Trendence Schüler Barometer 2019). Nach den aktuellen Vorkommnissen wird man davon ausgehen können, dass sich dieser Effekt durch die Krise verstärken wird. Das Übernehmen von gesellschaftlicher Verantwortung und das Treiben von nachhaltigen Themen drückte sich bei Schüler_innen auch im vergangenen Jahr durch die Wahl der Idole aus. So fielen etliche Nennungen auf Greta Thunberg und Emma Watson, die unter anderem für Nachhaltigkeit und ein verändertes Denken stehen.
Changing Mindset
Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht die systemrelevanten Berufe in der Berichterstattung erwähnt werden und so langsam wird allen klar, dass “Danke sagen” bei weitem nicht ausreichen wird, um die Leistung dieser Menschen in dieser Zeit zu wertschätzen. Die Karikatur (Titelbild des Posts) zeigt eine Verschiebung der Perspektive, wie sie heute noch nicht stattgefunden hat. Es ist #ChangingMindset einer ganzen Gesellschaft. Bis dahin wäre noch ein langer Weg. Trotzdem scheint die Karikatur nicht völlig absurd. Aber was sie darstellt, ist ein gesellschaftliches Umdenken, welches derart tief verwurzelt ist, dass auch Kindern diese Wertschätzung ggü der systemrelevanten Berufe durch ihre Umgebung mitgegeben wird. Sollte eine so tiefreifende Änderung im MindSet vieler Menschen geschehen, werden sich die Lebenswelten dieser Menschen anpassen und verändern.
Überdenken von Strategien
Die Präsenz systemrelevanter Berufe ist deutlich gestiegen. Die Auswirkungen auf die Berufspräferenzen scheinen sich bei den Nachwuchsgruppen sukzessive zu verändern bzw. werden bestehende Tendenzen weiter verstärkt. Was Arbeitgeber sich während dieser Krise bewusst machen müssen, ist, dass die Einschnitte in das Leben jedes Einzelnen/ jeder Einzelnen so gravierenden sind, dass Effekte auch nach der Krise noch spürbar sein werden. Einfach ausgedrückt: Recruitment will never be the same again. Diese Last der Veränderung ruht natürlich nicht alleinig auf den Schultern des Begriffes „systemrelevant“. Viele der Einschnitte führen ggf. nicht zu dem erwähnten MindSet Change. Nichtsdestotrotz wird man viele Recruiting Bemühungen überdenken müssen.
Wen trifft der Recruiting Reset?
Die kurze Antwortet lautet: alle die jetzt oder später wieder rekrutieren wollen. Wer während der Krise rekrutieren will, muss sich eh mit den neuen Begebenheiten auseinandersetzen und Positionierung, Botschaften und Tools anpassen. Dabei wäre zu beachten, dass man eng monitoren sollte, welche Zielgruppe, sich wie entwickelt. Während der Krise haben wir ein sehr instabiles Bild, was sich je nach politischen Entscheidungen ändern kann. Diejenigen, die erst am Ende des Tunnels wieder Licht sehen, können sich ebenfalls auf einen Reset vorbereiten. Nach der Krise werden viele Dinge nicht wieder in den Ursprungszustand zurückspringen. Diese Unternehmen werden einen harten Cut erleben. Im Grunde setzen sie auf einer neuen Recruiting Landschaft auf.
In den kommenden Wochen werde ich versuchen regelmäßig Insights aus dem HR Corona Monitor zu geben. Wer hier mehr wissen möchte, kann mir gern direkt schreiben. Email an Robindro!
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