Studenteninitiativen - welche Rolle spielen Sie in der Rekrutierung, im Lebenslauf und in der Wahrnehmung der Unternehmen - im Interview Heike Groß von Campushunter
2007 bin ich ins HR Management eingestiegen und einer meiner ersten Berührungspunkte mit der Zielgruppe Studenten war die Studenteninitiative bonding. Damals war ich mir der Auswirkungen gar nicht bewusst, die diese Initiative auf mein Arbeitsleben haben würde, aber gelinde gesagt, war der Impact enorm. Neben vielen lehrreichen Veranstaltungen, auf denen ich persönlich etwas gelernt habe, konnte ich auch immer wieder bondings von meinen jeweiligen Arbeitgebern begeistern. Wer sich im Feld der Hochschulrekrutierung bewegt, kommt in Deutschland nicht an Initiativen wie bonding vorbei.
Was nicht immer allen bewusst ist, ist die Tatsache, dass diese Initiativen auf ehrenamtlichem Engagement beruhen. Ich will es mal etwas überspitzt darstellen. Hunderte von Unternehmen verlassen sich jährlich darauf, dass ein paar Studenten neben dem Studium locker flockig die Rekrutierung für sie übernehmen. Das dies kein Selbstläufer ist, sondern immer wieder gewertschätzt und unterstützt werden sollte, ist ein no-brainer.
Aus diesem Grund habe ich heute mal Heike Groß von Campushunter im Interview, die seit 5 Jahren den VDSI (Verband Deutscher Studenteninitiativen) ganz pragmatisch unterstützt und zwar in Form eines Magazines "Engagier DICH!".
Heike Groß (51) ist Mitgründerin und Geschäftsleitung der campushunter media GmbH. Sie ist Herausgeberin des etwas anderen Karrieremagazins " campushunter" und Initiatorin des Magazins "ENGAGIER DICH!". Frau Groß beschreibt sich selbst als Herzblutmenschen der mit dem Lebenspartner gemeinsam als „campushunter“ die eigene Vision vom „anders sein“ lebt und sich auf und über das bevorstehende 10 jährige Firmenjubiläum freut. Im HR-Marketing ist sie durch die enge Zusammenarbeit mit den Studierendeninitiativen am Puls der Zeit und Expertin wenn es um das Thema studentisches Ehrenamt geht .
Los geht´s!
Man könnte den Eindruck gewinnen, dass Unternehmen in Deutschland vergessen haben, ehrenamtliches Engagement im Lebenslauf zu würdigen. Ist dem so, oder kann es auch daran liegen, dass viele Bewerber es sich auf die Fahne schreiben, ohne je Engagement gezeigt zu haben, sprich diesen Punkt des Lebenslaufes mittlerweile verwässert haben?
Grundsätzlich würde ich nicht sagen, dass das Thema Ehrenamt nicht von den Unternehmen gewürdigt wird - es könnten nur durchaus mehr Unternehmen sein, denen das Thema wichtig und vor allem unterstützenswert erscheint. Absolventen, die mit besseren Softskills ausgestattet sind und schon über erste Führungserfahrung und Fähigkeiten in Teamarbeit und Zeitmanagement haben, wünscht sich doch jeder der Personalverantwortlichen - oder? Diese Skills und weichen Faktoren stehen meist nicht in der Lehre auf dem Stundenplan, sondern werden durch außeruniversitäres Engagement erworben. Das sehen vielleicht nicht alle Personaler so deutlich oder unterschätzen, wieviel positiven Einfluss geleistetes ehrenamtliches Engagement auf die Sozialkompetenz hat.
Eine Verwässerung sehe ich nicht wirklich, denn spätestens im Vorstellungsgespräch zeigt sich, ob hier jemand bei dem Thema Ehrenamt nur Lebenslaufkosmetik betrieben hat, oder ob er aktiv in einer Initiative mitgewirkt hat und somit auch in seiner Persönlichkeitsentwicklung profitiert hat. Es ist ähnlich wie im Sportverein – hier wird man ja auch nicht nur durch eine reine Mitgliedschaft fit – sondern man muss auch etwas dafür tun.
Der Verband deutscher Studierendeninitiativen (VDSI e.V.) tritt ja für die Interessen und die Anerkennung des studentischen Ehrenamtes seiner Mitgliedsinitiativen ein. Eine wichtige Rolle ist dabei das Bauen von Brücken zwischen potentiellen Arbeitnehmern und Unternehmen. Damit stellen die Mitgliedsinitiativen des VDSI e.V. zumindest in Deutschland ein sehr wichtiges Standbein der Rekrutierung dar. Wie sehe eine Recruiting-Welt ohne diese Vereine in Deutschland aus?
Die Initiativen des VDSI bieten wahrlich eine gute Quelle für das Recruiting - sind es doch die engagiertesten Studierenden Deutschlands, die diesen Verband bilden. Ohne Vereine wie diese, sähe es eher schlechter aus, für die Recruiting-Welt. Welches Unternehmen hat nicht schon einmal auf einer bonding Firmenkontaktmesse rekrutiert, oder auf einer Aiesec-Veranstaltung, auf einer ScieCon- Messe oder einem Digital-Marketing-Kongress? Wer profitiert nicht von den zahlreichen Exkursionen, Fallstudien, Engineering-Competitions oder Workshops, die die Initiativen anbieten? Es sind allein in diesem Verband über 1500 Veranstaltungen jährlich, bei denen Unternehmenskontakte zustande kommen. Ehrenamtlich organisiert von Studierenden für Studierende. Wenn es all diese Initiativen mangels neuer Mitglieder nicht gäbe, sähe auch die „Recruiting-Welt“ nicht mehr so facettenreich aus. Daher ist es ja so enorm wichtig, das Thema Ehrenamt und den Verband zu unterstützen – zum eigenen Vorteil sozusagen.
campushunter hat sich vor 5 Jahren dazu entschlossen, dem VDSI e.V. mit dem Verbandsmagazin " ENGAGIER DICH" zu unterstützen. Wie kam es dazu und was haben Sie davon?
Das Thema Ehrenamt liegt uns, von „campushunter“ auf regionaler Ebene schon fast 10 Jahre am Herzen. Mir war irgendwann klar geworden, dass das Thema auch bundesweit eine mediale Plattform braucht, die wir ja mit unserem regionalen Karrieremagazin nicht allein abdecken konnten. Die Studierenden wollten gerne über ihre Arbeit berichten und natürlich auf diesem Weg auch wieder neue Studierende zum Ehrenamt bewegen. Denn auch die Initiativen müssen Nachwuchs rekrutieren. Die Frage, „Warum lohnt sich Ehrenamt“ stand bei der Nachwuchsgewinnung vieler Initiativen im Raum – das war die „Geburtsstunde“ des Magazins „ENGAGIER DICH“. Damals noch in der „ Kölner Runde“, stieß die Idee, ein gemeinsames Magazin für alle Initiativen als Kooperationsprojekt mit uns zu erstellen, auf großes Interesse.
Wir wollten gemeinsam der Frage auf den Grund gehen, warum sich Ehrenamt lohnt und dabei die Spielwiese der Möglichkeiten, die sich bei den verschiedensten Initiativen bieten beschreiben. Die Frage warum es sich lohnt, lassen wir uns dabei auch von unterstützenden Unternehmen durch ein Statement beantworten, die durch ihre Beteiligung mit einer Unternehmenspräsentation im Arbeitgeberverzeichnis die Refinanzierung dieses Non-Profit Kooperationsprojektes möglich machen.
Was wir davon haben? campushunter arbeitet seit Beginn mit viel Ideologie und Herzblut und weniger Gewinn getrieben, daher haben wir eine ähnliche Wellenlänge, wie viele Studierenden und auch die entsprechende Akzeptanz. Es ist ein richtig gutes Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun – wir sind somit auch stolz, auf die Anerkennung eines ganzen Verbandes. Die Studierenden lieben uns dafür, dass wir dieses Projekt mit ihnen gemeinsam verwirklichen. Mein Team und ich arbeiten bisher auch ehrenamtlich für das Projekt, denn es mangelt leider an unterstützenden Unternehmen. Das hatte ich mir zu Beginn deutlich anders und viel einfacher vorgestellt, denn der Wunsch genau diese Zielgruppe zu erreichen, liegt ja eigentlich im Fokus vieler Unternehmen. Vielleicht hilft dieses Interview auf ihrem Blog, noch einige Personaler neugierig zu machen – denn wir suchen aktuell noch dringend Unterstützer für die fünfte Ausgabe „ENGAGIER DICH!“ 2017 die Ende März erscheinen soll.
Zum Abschluss erzählen Sie uns bitte noch, was "ENGAGIER DICH" so besonders für die Unternehmensseite macht.
Das Magazin ist in dieser Art in Deutschland einzigartig – Studierende von 9 national arbeitenden Studierendeninitiativen und ein Verlag bringen gemeinsam ein Magazin auf den Markt, das zu 100% ohne Streuverluste die Top-Zielgruppe der Studentenschaft erreicht (allein der VDSI hat weit über 20.000 Mitglieder) und praktisch schon über alle Initiativen bundesweit verteilt ist, sobald es gedruckt ist. Zudem erfolgt eine Sonderverteilung am campushunter-Messestand an über 60 Karrieremessetagen jährlich. Eine höhere direkte Zielgruppenerreichbarkeit kann ein Medium einem Unternehmen nicht bieten. Man erreicht die aktuell engagiertesten Studierenden und die nächste Generation gleich mit. Wer hier unterstützt und ein Statement gibt, stärkt dem Ehrenamt mit seiner Arbeitgebermarke den Rücken und sorgt auch dafür, dass es in den kommenden Jahren noch engagierte Studierende gibt, die wiederum die passenden Kandidaten für den eigenen Recruiting- Prozess sind.
Unternehmen, die ihre Arbeitgebermarke bei den engagiertesten Studierenden Deutschlands platzieren möchten und akademischen Nachwuchs suchen, sind in dieses Magazin als Unterstützer richtig aufgehoben.
Vielen Dank für das Interview - ich drücke die Daumen!
Wer Interesse hat, sich das näher anzuschauen, findet alle Infos unter http://www.campushunter.de/engagier-dich-informationen
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