Recruiter Slam - wenn wir mal zeigen müssen, was in uns steckt

www.recruiterslam.de

Vor einer guten Woche hatte ich Stefan Scheller im Interview zu einem neuen eher competetiv angelegten online Format für HR Manager: dem Blind HR Battle. Das Format hat enormen Zuspruch bekommen und das obwohl es um Reibung und Diskussion ging. Diese Woche möchte ich ein weiteres neues Format am Personalerhimmel vorstellen, welches ebenfalls eher wettbewerbsorientiert gestaltet ist. Der Name des Events ist „Recruiter Slam“ und einer der Köpfe hinter dem Event, Tobias Meinhold, hat sich bereit erklärt, mir Rede und Antwort zu stehen.

Tobias Meinhold

Tobias Meinhold lebt und arbeitet in Biberach an der Riss. Er ist verheiratet und hat vier Kinder. Mitte 2012 gründete er nebenberuflich das Portal „KultuReservoir“ unter dessen Namen er diverse kulturelle Veranstaltungen u.a. „das Wortkonzert“ seit 2013 gemeinsam mit Robin Mesarosch regelmäßig organisiert. Tobias tritt auch selbst bei  Slams auf, schreibt Songtexte und seine große Leidenschaft ist die Fotografie. Er beschreibt sich als Event-Creator und Artist-Networker, versucht dabei kulturelle Strömungen und Trends zu erkennen und diese mit Künstlern in Form von Projekten und Events wiederzugeben oder neu zu interpretieren.

So Tobias auf geht’s:
HR ist in den vergangenen Jahren ja eher auf Kuschelkurs gewesen und Challengen ist eigentlich nicht so deren Thema. Wie bist Du dennoch auf die Idee gekommen: So einen Recruiter Slam - genau das bräuchte die HR-Szene in Deutschland?

Nun, fairerweise muss ich gestehen, dass mich Mitte letzten Jahres Michael Witt (@recruitingwitt) auf die Idee des „#RS14“ gebracht hat. Er selbst ist Recruiter und ein langjähriger Freund von mir. Durch Ihn habe ich bereits in der Vergangenheit ab und an Einblicke in den „Personalkosmos“ erhalten. Da er weiß, dass ich seit 2012 Poetry Slams veranstalte bzw. an solchen Events teilnehme, kam von ihm eines Tages die Frage, ob ich mir ein derartiges Konzept vorstellen könnte. Anfangs war ich skeptisch, weil die Materie schon sehr von dem ursprünglichen Gedanken eines „Vortragswettbewerbs“ entfernt ist. Doch je mehr ich mich mit diesem Thema beschäftige, desto spannender fand ich die Überlegung, dass Recruiter mal aus der Reserve gelockt werden sollen. Sonst sind Sie es ja, die eine Performance von Ihren Kandidaten verlangen und hier müssen Sie sich einem Publikum stellen, das Ihre Leistung oder besser gesagt Ihren Auftritt bewertet – mit Sicherheit eine große Herausforderung!
Ob das die Szene braucht mag ich nicht zu beurteilen, aber es ist eine Chance die Aufgaben des HR einer breiten Masse zu präsentieren und in die Komplexität dieses Gebietes einzutauchen. Hier geht es um Menschen und Menschen haben Geschichten, Eigenarten, Wünsche und Vorstellungen. Empathie und Emotionen spielen hierbei eine große Rolle – und sind eine wichtige Voraussetzung für einen Slam, denn das Publikum liebt es, wenn der/ die Vortragende sie mit auf eine Reise nimmt. Auch ein Recruiter wurde irgendwann mal eingestellt und musste die Hürde meistern, daher bin ich überzeugt, dass unsere Teilnehmer mit Sicherheit einiges zu erzählen haben! Die eine oder andere lustige Anekdote wird dabei bestimmt nicht unerwähnt bleiben.
Es geht hier keinesfalls darum, die anderen Mitstreiter schlecht aussehen zu lassen – das ist mitnichten der Spirit eines Poetry oder Science Slams. Die Challenge des Recruiter Slams soll sein, die Arbeit (in all ihren Facetten), den Berufsalltag (gerne mit Bezug in das Privatleben) oder aber auch die Notwendigkeit der Nutzung heutiger sozialer Netzwerke  einem interessierten Publikum näher zu bringen. Ich bin überzeugt, dass in der Vorbereitung der einzelnen Teilnehmer und der damit verbundenen Selbstreflexion und Auseinandersetzung mit dem „eigenen Job“ sogar neue innovative Recruiting- Konzepte entstehen können. Ein spannender Ansatz wie ich finde, wenn man/ frau sich darauf einlässt.

Erklär doch bitte noch einmal genau, wie dieser Slam zu verstehen ist…Also vor wem wird gebattlet und wer genau soll sich battlen? Gibt es Regeln oder ist alles erlaubt?'

Die Idee ist, den Recruiter Slam irgendwo zwischen einem Science Slam und Poetry Slam zu platzieren. Elemente beider Genres werden also vermischt. Während es sich bei einem Science Slam um ein wissenschaftliches Kurzvortragsturnier handelt, bei dem die Teilnehmer in einer bestimmten Zeit versuchen, Ihre Forschungsthemen zu präsentieren und hauptsächlich populärwissenschaftliche Inhalte im Vordergrund stehen, dreht es sich beim Poetry Slam um das gesprochene Wort – Form und Inhalt sind frei, jedoch dürfen keine Hilfsmittel (außer dem Mikrophon natürlich) verwendet werden und alles MUSS aus der eigenen Feder stammen!! Dasselbe gilt natürlich auch beim Science Slam, wobei hier z.B. das Medium „Power Point“ via Beamer und Projektionswand verwendet werden darf. Schlussendlich ist es dem Recruiter selbst überlassen, wie er seinen Auftritt umsetzt – Kreativität wollen wir sehen und bei Fragen stehen wir gerne zur Seite!
Auf die häufig gestellte Frage wer bei diesem Event im Publikum sitzt möchte ich behaupten, dass es gemischt sein wird. Und genau das ist Michael Witts und mein Wunschgedanke und Ziel. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden natürlich „Experten“ unter den Anwesenden sein, also Leute, die beruflich mit Recruiting zu tun haben, dann Studenten (potentielle Employees)und Interessierte (die ein Unternehmen mal in völlig anderer Form kennenlernen wollen) und was mich persönlich freuen würde, wenn Fans des Poetry und Science Slams zugegen wären…denn diese würden dann am Abend – da bereits Erfahrung in diesem Metier und dem Ablauf vergleichbarer Veranstaltungen -  eine strenge Jury (zu diesem Thema komme ich gleich) stellen, was die Teilnehmer hoffentlich zu tollen Performances anspornt.
Auf der Bühne werden Recruiter zu sehen sein. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese von großen oder kleineren Unternehmen ins Rennen geschickt werden – das Unternehmen steht hier auch nicht im Vordergrund, sondern der Mensch, der seine Arbeit und sich, verpackt in einem mitreißenden Vortrag, einem Publikum präsentiert. Ich bin sehr gespannt wie die Damen und Herren das Thema Recruiting umsetzen – lediglich mit dem Ablesen der wichtigsten Prios und Funktionen eines Personalers wirst Du keinen Blumentopf gewinnen. Da muss schon mehr an Entertainment kommen.
Mit den Regeln halten wir es einfach und auch ein wenig Old School. Jeder „Slammer“ hat zwischen acht und zehn Minuten Zeit. Die Reihenfolge der Auftritte wird im Vorfeld ausgelost und die Publikumsjury bestimmt. Damit es für die Person, die als erstes startet nicht ganz so schwer hat, wird es einen „Opfertext“ geben, das heißt ein Beispiel für das Publikum, was sie die nächsten zwei Stunden erwartet. Nach jedem Auftritt stimmt die Jury mittels acht ausgeteilter Wertungstafeln mit Noten von 0-10 über die Leistung des Vortrags ab. Erwähnen möchte ich noch, dass die Jury vom Moderatoren-Team ausgewählt wird, somit gewährleisten wir Transparenz und Fairness. Natürlich ist es so, dass die acht Jurymitglieder sich auch in einer kleinen Gruppe über die Bewertung abstimmen dürfen, jedoch haben sie lediglich eine Minute Zeit. Die beste und schlechteste Wertung wird gestrichen und das arithmetische Mittel angewendet. Zusätzlich wird es noch eine Fachjury geben, die zum Schluss, wenn alle Teilnehmer durch sind, eine Note vergeben - das Zünglein an der Waage!

Tobias Meinhold

Als alter Hase aus dem Slam-Geschäft – was meinst Du? Sind HR’ler „slamtauglich“?

Es gibt auf jeden Fall Slammer, die sind viel länger als ich auf den Bühnen Deutschlands oder auch im Ausland unterwegs, jedoch mit den Erfahrungen, die ich in den letzten zwei Jahren gesammelt habe möchte ich behaupten, dass es immer auf den Menschen selbst ankommt wie er seine „Geschichte“ interpretiert und performt. Und da HR’ler bedingt durch ihren Job kommunikativ sein müssen, setze ich eine gewisse Portion Eloquenz voraus. Sprachliche Gewandtheit und die Fähigkeit auch „trockenere Themen“ auf eine humoristische und spannende Weise zu verpacken, traue ich den Profis durchaus zu – nicht zuletzt weil mich Michael Witt- der ja die Idee überhaupt ins Rennen geworfen hat, in Sachen Recruiting briefte  und ich dadurch erstmals eine Vorstellung, was das „HR’ler-Sein“ alles beinhaltet, bekommen habe – denn meine Aufgabe ist es, die Idee umzusetzen und das Thema spezifisch zu gestalten. Dabei war ich positiv überrascht, was sich die Recruiting-Gemeinde alles einfallen lässt, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Vielleicht getraut sich jemand aus dem Teilnehmerfeld, seinen Vortrag in Versform zu schreiben…warum nicht, würde mich sehr freuen. Je ausgefallener der Auftritt, desto besser. Gerne darf auch in eine Rolle geschlüpft werden, aber wichtig ist, dass Glaubwürdigkeit vermittelt wird – es soll nicht aufgesetzt wirken, denn das merkt das Publikum sehr schnell. Deshalb lautet unser Slogan auch: „Recruiting – schnell, ehrlich & live!“

Um meinen Lesern noch ein wenig den Mund wässrig zu machen: Kannst Du uns kurz und knackig drei Gründe nennen, warum ein Unternehmen teilnehmen sollte?
Mir würden spontan mehr als drei Gründe einfallen, aber die drei Haupt-Impacts meiner Meinung nach sind: Dabei und Vorreiter sein bei einem kulturell hochwertigen Recruiting-Event, die Möglichkeit für Unternehmen auch Ihre soziale Kompetenz unter Beweis zu stellen und nicht zuletzt eine immense Medienpräsenz durch ein ausgewogenes und reichweitenstarkes Medienkonzept – vor, während und nach der Veranstaltung. Und wenn ich noch einen, mir persönlich am Herzen liegenden, Grund erwähnen darf: Hier haben HR’ler die Chance, Ihren Job und Ihr Können auf kreative und unterhaltsame Weise einem interessierten Publikum unter Beweis zu stellen – eine echte und nicht alltägliche Challenge wie ich finde. Und als Belohnung gibt es nach der Veranstaltung noch die After-Show-Party, wo ordentlich gefeiert und Network betrieben werden darf.

Herzlichen Dank!! Ich freue mich bereits auf den Slam und hoffe auf viele Mit-Slamer :-) www.recruiterslam.de