Innovation Management - auch ein Thema für HR? Im Interview Sven Tollmien Director Innovation Services und Mitglied der Geschäftsleitung bei TRENDONE
Die Welt dreht sich immer schneller und auch für HR wird es immer schwieriger, "am Ball" zu bleiben. Was sind die Trends von Morgen und welche sind so nachhaltig, dass man auf diese setzen sollte. Die Fragestellung poppt vermehrt im Recruiting auf, aber gilt in gleicher Weise für alle anderen HR Bereiche entsprechend. Um diesem "Innovationmanagement" was man da quasi idealer Weise betreiben sollte, etwas habhafter zu werden, habe ich einfach mal jemanden gefragt, der sich damit auskennt: Sven Tollmien von TRENDONE.
Sven Tollmien ist Director Innovation Services und Mitglied der TRENDONE Geschäftsleitung. In dieser Rolle blickt er auf eine langjährige Erfahrung in der Trendforschung zurück und kennt den Markt sehr genau. Er ist mitverantwortlich für die Innovation Alliance. Als Speaker überzeugt er das Publikum mit fundierten und faszinierenden Einblicken in die Welt von morgen. Seine Interessenschwerpunkte liegen in der Vermittlung kundenrelevanter Trends und der gemeinsamen Diskussion und Ableitung. Seine Erfahrung als Workshop-Moderator und seine starke Bühnenpräsenz kennzeichnen Sven als vielseitig einsetzbaren Speaker und Moderator. Bei TRENDONE betreut Sven Tollmien Kunden hauptsächlich bei strategischen Fragestellungen zu Trends & Innovations Management.
Lieber Sven, es freut mich sehr, dass ich dich für ein Interview gewinnen konnte. Seit einiger Zeit beschäftige ich mich sehr intensiv mit dem Thema Innovation und dies vor allem vor dem Hintergrund des neu gegründeten Magazins hr|tomorrow. Aus meiner Sicht muss sich HR viel stärker mit Innovationen und dem Managen von Innovationen auseinandersetzen. Aber mich und ich denke auch meine Leser interessiert da vor allem deine Perspektive auf das Thema.
Wo im Unternehmen würdest du das Thema Innovation Management ansiedeln?
Lieber Robindro, auch von meiner Seite vielen Dank. Das Thema Innovation Management sollte schon als eigenständiger Bereich im Unternehmen zentral verankert werden, was aber auf gar keinen Fall bedeutet, dass es sich um eine autarke Insellösung handelt. Viel mehr muss eine starke Integration in jeden Bereich erfolgen, egal ob R&D, Marketing oder Einkauf und natürlich HR! Hier geht es nicht nur darum den zukünftigen Arbeitsplatz aus HR-Perspektive zu entwickeln sondern auch gemeinsam mit dem Innovationsmanagement auf Veränderungen hinsichtlich Kultur und Mindset, Organisation und Skillset gemeinsam zu arbeiten.
Wenn du mit Unternehmen arbeitest, haben diese das so bei sich implementiert, wie du es uns gerade geschildert hast?
In der Regel ja, hängt aber auch von der Größe des Unternehmens ab. Gerade in mittelständischen Unternehmen werden eigenständige Innovationsmanager eingesetzt, die den Bereich Innovation verantworten und mit den entsprechenden Bereichen zusammenarbeiten. In größeren Unternehmen gliedert sich das Thema Innovationen spezifisch auf, um noch besser auf individuelle Bereiche eingehen zu können, zum Beispiel Marketing Innovationen. Generell ist die Tendenz aber Innovationsmanagement als Hub zu implementieren, der mit allen Bereichen zusammenarbeitet.
Aus meiner Sicht muss sich HR mit Innovationen auseinandersetzen, da dieser Bereich sehr oft, eh mit den Auswirkungen von Innovationen arbeiten muss. Ich denke, jemand der sich mit den Trends dieser Welt beschäftigt, kann viel besser auf diese reagieren, als jemand der sagt, er merkt es schon, wenn sich was ändert. Ist es dann nicht meist schon zu spät?
Definitiv, wir leben in einer sich immens schnell drehenden Welt, die einem permanenten Wandel unterzogen ist, so dass es fahrlässig wäre alles einfach auf sich zukommen zu lassen. Zukünftige Entwicklungen frühzeitig zu antizipieren muss eine Aufgabe für jeden Bereich sein, auch Human Ressources. Man sollte sich jederzeit fragen, welche Skillsets brauche ich in der Zukunft, wie können neue Arbeitsmodelle aussehen bis hin zu Arbeitsplatzgestaltung und Kultur.
Ihr bildet Innovationsmanager aus, die Organisationen darin unterstützen, innovativer zu werden bzw. die Chancen in Innovationen zu erkennen - habe ich das so richtig wiedergegeben?
Genau, der Agile Innovationsmanager hat als Ziel angehende Innovationsmanager aber auch Mitarbeiter mit Fachwissen anhand des gesamten Innovationsprozesses methodisch und inhaltlich aufzuladen und zu schulen. Das Konzept geht hier von einem holistischen Ansatz, der durch die Innovation Alliance (IA) vertreten ist, aus: Die Mitglieder der IA geben ihre Expertise entsprechend der einzelnen Schritte im Innovationsmanagement inhaltlich und methodisch in die Schulung hinein, so dass die Teilnehmer einen optimalen Output und Wissensaufbau generieren. Die konkreten Module dabei sind:
- Von der Idee zur Strategie:
Grundlagen und Methoden zur Trendanalyse (Mega, Macro, Micro)
Identifizierung von Trends, Ableitung von Geschäftsmöglichkeiten
Arbeiten mit Szenarien - Von der Strategie zur ‘Opportunity’
Entwicklung von konkreten Konzeptideen, basierend auf Trends und Szenarien
Priorisierung der Ideen zu Innovation Cases und Geschäftsmöglichkeiten, kreatives Arbeiten, Trend Sketching, Storytelling - Von der ‘Opportunity’ zum Markt:
Umsetzung von Ideen mit Design for Six Sigma + Lean Methoden
Könntest du meinen Leser nochmals - quasi als Fazit - drei Punkte benennen, warum sie sich mit dem Thema Innovation Management auseinandersetzen sollten?
- Die hohe Geschwindigkeit der sich verändernden Welt macht es zwingend erforderlich sich systematisch damit auseinanderzusetzen.
- Innovationsmanagement ist keine Insellösung für einen kleinen Teil des Unternehmens, man muss lernen übergreifend und vernetzt zu agieren.
- Innovation und Zukunft machen auch Spaß!
Vielen Dank Sven für die spannenden Antworten und Einblicke.
Wer sich etwas detaillierter mit dem Innovation Management auseinandersetzen möchte, möge diesem Link folgen: Innovation Management.
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