Der trojanische Kaffee – oder Karriere to go
In einem immer enger werdenden Markt wird man erfinderisch und vor allem sportlicher. Der Arbeitsmarkt München und Umgebung gibt unseren Recruitern kaum noch Luft zum Atmen und fordert daher maximale Kreativität, Innovationskraft und Sportlichkeit (Sportlichkeit im Sinne von: möge der bessere Arbeitgeber gewinnen).
In einem dieser Momente besonders knapper Luft war die Idee des trojanischen Kaffees geboren. Kaffeebecher, bedruckt mit Stellenanzeigen, werden Facharbeitern morgens in der S-Bahn vor Schichtbeginn mit Gratis-Kaffee überreicht – als Kaffee ToGo. Die etwas anderen Stellenanzeigen bekommen Beine und schaffen es ggf. in die eine oder andere Werkstatt. So die Idee.
Vergangene Woche hatten mein Team und ich die Gelegenheit, die Idee in die Tat umzusetzen. Am 22.03. trafen wir uns morgens um 3.30 Uhr für unsere erste Nacht und Nebel Aktion. Der Kaffee wurde in aller Frühe von unserer Tochter DB Gastronomie gekocht und morgens um 3:45 Uhr an uns übergeben.
Zurück im Büro haben wir die Caddys mit Kaffee, Zucker und Kaffeesahne bestückt und los ging es. In drei Caddy Teams haben wir die Münchner Stammstrecke bearbeitet. Tourenstart war 4:50 Uhr. Die geplante letzte Tour sollte gegen 6 Uhr im Hauptbahnhof enden. Zudem hatten wir ca. 50 Liter Kaffee geplant zu verteilen und das sollte mit ca. 300 Bechern bewerkstelligt werden.
Wie so vieles, was am Whiteboard entsteht, hinkten auch diese Berechnungen in der Realität. Nun einmal exklusiv unsere Lessons Learned:
- Um 4:50 Uhr fährt Freitags kaum ein Münchner U-Bahn. Die Facharbeiter, mit denen wir etwas früher gerechnet hatten, kamen erst gegen 5:30 Uhr.
- Um 27 Liter Kaffee mit 3 Teams in fahrenden S-Bahnen zu verteilen, braucht man 2 Stunden und 10 Minuten und nicht wie angedacht eine Stunde für 50 Liter Kaffee.
- Ca. 50% der Fahrgäste hat sich riesig über die Aktion gefreut und dies auch Kund getan – leider wollten die keinen Kaffee trinken sondern lieber Tee.
Die Reaktionen der Fahrgäste haben gezeigt, dass die Aktion ins Schwarze getroffen hat. Ob sich dies auch in Bewerbungen niederschlagen wird, wird sich zeigen. Zumindest wird dies keine einsame Einzelaktion bleiben.
Ein großes Dankeschön an mein Team!!!!
Auf Facebook können Sie sich noch ein paar weitere Fotos von der Aktion ansehen.
Zum Abschluss noch ein ganz kurzes Nacht-Video - Einblicke in "morgens um halb 4 Kaffee besorgen".
2 Kommentar(e)
René Schefler am 21.03.2015
Eine sehr schöne Aktion, die wieder zeigt, dass in Zeiten des Internets, App- und Twitterwelt, der zeitoptimierung, Speeddatings, der Schnelligkeit,
ein anderer Weg inzwischen her muss.
Doch die Zeit der give aways ist auch vorüber,
wenn man sich die werbe überschwemmten Unis ansieht,
landet 90 % sofort im Müll, der Rest verschwindet unbegutachtet irgendwo. Oder die Sammler kommen und grabschen sich alles zusammen, um es dann später wahrscheinlich doch in bestenfalls überfüllten Schubladen zu bunkern.
Es Bedarf zusätzlich einer kleinen persönlichen gut eingeprobten Ansprache, um nachhaltigen Erfolg zu generieren.
Jeder, der in Berlin an Touristenhochburgen und Knotenpunkten eine Promotionaktion gefahren hat, kennt das nur bestens. Eine winzige Anekdote: ich hatte selbst ein Flyer mit Schokolade. Als ich es mit einem freundlichen Spruch verschenkte, las die Beschenkte alles durch.
Und bei eigenen Aktionen habe ich ebenfalls feststellen dürfen, das Gratiskaffee nicht allein ein Magnet ist, was nicht nur an dem überraschend hohen Anteil an Teetrinkern liegt, sondern an der Angst sich zu etwas in Gegenleistung zu verpflichten.
Viele herzliche Grüße,
René Schefler
René Schefler am 12.04.2015
Eine sehr schöne Aktion, die wieder zeigt, dass in Zeiten des Internets, App- und Twitterwelt, der zeitoptimierung, Speeddatings, der Schnelligkeit,
ein anderer Weg inzwischen her muss.
Doch die Zeit der give aways ist auch vorüber,
wenn man sich die werbe überschwemmten Unis ansieht,
landet 90 % sofort im Müll, der Rest verschwindet unbegutachtet irgendwo. Oder die Sammler kommen und grabschen sich alles zusammen, um es dann später wahrscheinlich doch in bestenfalls überfüllten Schubladen zu bunkern.
Es Bedarf zusätzlich einer kleinen persönlichen gut eingeprobten Ansprache, um nachhaltigen Erfolg zu generieren.
Jeder, der in Berlin an Touristenhochburgen und Knotenpunkten eine Promotionaktion gefahren hat, kennt das nur bestens. Eine winzige Anekdote: ich hatte selbst ein Flyer mit Schokolade. Als ich es mit einem freundlichen Spruch verschenkte, las die Beschenkte alles durch.
Und bei eigenen Aktionen habe ich ebenfalls feststellen dürfen, das Gratiskaffee nicht allein ein Magnet ist, was nicht nur an dem überraschend hohen Anteil an Teetrinkern liegt, sondern an der Angst sich zu etwas in Gegenleistung zu verpflichten.
Viele herzliche Grüße,
René Schefler